Zielpunkt-Rettung hätte Millionen gekostet

Seit gestern Abend ist bekannt, dass die Handelskette Zielpunkt Insolvenz anmelden muss. 2.500 Mitarbeiter sind davon betroffen. Formell eingebracht werden soll der Insolvenzantrag Anfang nächster Woche. Zielpunkt gehört zur oberösterreichischen Pfeiffer-Unternehmensgruppe. Sie ist 2012 in die Supermarktkette eingestiegen und hatte sie 2014 zur Gänze übernommen.

Das Zielpunkt-Logo

APA/HELMUT FOHRINGER

Mittagsjournal, 26.11.2015

Seit gestern Abend ist bekannt, dass die Handelskette Zielpunkt Insolvenz anmelden muss. 2.500 Mitarbeiter sind davon betroffen. Formell eingebracht werden soll der Insolvenzantrag Anfang nächster Woche. Für die Rettung der Handelskette wäre ein zweistelliger Millionenbetrag notwendig gewesen, heißt es von Seiten der Eigentümer. Jetzt gibt es für die Mitarbeiter nicht einmal mehr das November-Gehalt, geschweige denn das Weihnachtsgeld. Die Mitteilung kam gestern völlig überraschend, nachdem erst vor wenigen Wochen die Rede davon war, dass die Sanierung des Unternehmens voll im Plan liegt. Zielpunkt gehört zur oberösterreichischen Pfeiffer-Unternehmensgruppe.

Oberösterreichisches Familienunternehmen

Hinter der Pfeiffer Handelsgruppe steckt ein Familienunternehmen mit einer über 150-jährigen Geschichte. Begonnen hat alles mit einem kleinen Kolonialwarengeschäft in Linz Urfahr. Heute ist bereits die 5. Generation an der Macht. Dazwischen lag der schrittweise Aufbau eines Unternehmens, das heute in ganz Österreich vertreten ist. Filiale reiht sich an Filiale, - lautet es auf der Firmen-Homepage, und es gibt auch Misserfolge.

Einer davon hängt mit der Konsumpleite zusammen. Da hat Pfeiffer eine Reihe von Filialen übernommen, eine der wenigen strategischen Unternehmensfehler, wie es heute unumwunden heißt. Heute erzielt das Unternehmen mit 6.400 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Dazu gehören 12 C+C Abholgroßmärkte für die Gastronomie, C+C Pfeiffer wurde allerdings erst kürzlich an an die Schweizer Coop-Gruppe verkauft. Wirksam wird der Verkauf mit kommenden Jännern.

Weitere Standbeine der Pfeiffer-Dynastie: Unimarkt, das sind 127 regionale Supermärkte, ein Großhandel, der 268 Nah+Frisch Einzelhändler versorgt, ein Logistikzentrum sowie seit 2014 247 Zielpunkt-Filialen, die schon vorher als Sanierungsfall galten. Ziel war es, das Diskonter-Image der Kette abzustreifen und ab dem kommenden Jahr wieder Gewinne zu schreiben.

60 Millionen Euro wären dazu noch an Investitionen notwendig gewesen, ein Betrag den man offensichtlich nicht mehr bereit war aufzubringen, nachdem heuer beispielsweise an den wiener Standorten sämtliche Geschäftsportale saniert und sämtliche Standorte in den vergangenen Wochen innen umgebaut und das Angebot erweitert wurde. Jetzt ist dort, sobald die Insolvenz angemeldet wird, der Insolvenzrichter am Wort.

Eine seiner ersten Aufgaben wird sein, das ausstehende Gehalt den Mitarbeitern zukommen zu lassen. Dazu wird es zunächst laut Insolvenzverfahren Mitarbeiterversammlungen geben, organisiert von der Arbeiterkammer, der Gewerkschaft sowie den örtlichen Betriebsräten. Dort wird die weitere Vorgangsweise beraten. Wichtig dabei: kein Mitarbeiter muss von sich aus tätig werden, wie beispielsweise Formulare zur Einforderung seines Gehalts ausfüllen.

Eines ist sicher: Niemand wird um seine Ansprüche umfallen, alle offenen Beträge werden aus dem Insolvenzentgeltsfonds beglichen. Doch das kann einige Zeit dauern. Laut Arbeiterkammer ist es nicht sicher, ob das ausständige Geld noch heuer auf den Konten der Mitarbeiter einlangt. Das Verfahren sei jedenfalls eine Frage von Wochen, nicht von Monaten. Ein bescheidener Trost für die Mitarbeiter, die, sollte ihre Filiale nicht von einem anderen Unternehmen übernommen werden, ihre Job los sind.