Zielpunkt-Pleite heizt Wettbewerb an

Die angekündigte Insolvenz der Lebensmittelkette Zielpunkt dkönnte den Wettbewerb in der Branche weiter anheizen. Schon jetzt haben sich die ersten Interessenten für die Filialen zu Wort gemeldet, obwohl der Insolvenzantrag erst nächste Woche bei Gericht eingebracht werden dürfte. Die Frage ist, ob es zu einer weiteren Konzentration im Lebensmittelhandel kommen wird.

Morgenjournal, 27.11.2015

Top drei beherrschen 85 Prozent des Marktes

Die Konzentration im Lebensmittelhandel ist keineswegs ein österreichisches Phänomen. In ganz Europa haben sich die großen Konzerne ihre Reviere bereits abgesteckt. Der Trend, dass immer weniger Großkonzerne immer mehr Kunden abdecken, geht weiter, das immer wieder heraufbeschworene Schlagwort vom Greislersterben wurde offenbar schon ein historischer Begriff.

Konkret für Österreich heißt das: Vor 40 Jahren hatten die Top drei der Supermarktketten - damals war noch der später pleite gegangene Konsum darunter - 43 Prozent Marktanteil gehalten. Heute halten die Top drei 85 Prozent des Marktes. Die Top drei sind heute REWE, Spar und Hofer. Klar, dass sie an den 229 Zielpunkt-Filialen, die jetzt zur Disposition stehen, Interesse haben, denn nicht alle haben schlecht bilanziert.

Wirtschaftskammer bezweifelt Preiserhöhungen

Richard Franta vom zuständigen Gremium in der Wirtschaftskammer rechnet nicht mit einer weiteren Marktkonzentration und auch nicht mit verstärktem Preiswettbewerb. "Es kommt darauf an, wie viele Standorte von anderen Mitbewerbern übernommen werden sollen", so Franta im Ö1-Morgenjournal. Er sei überzeugt, dass der Preiswettbewerb so stark ist, dass die Übernahme von einzelnen Standorten "sicherlich keine Auswirkung" auf die Preise haben wird.

Jetzt geht es vor allem darum die Standorte und damit Arbeitsplätze so weit wie möglich zu erhalten, die Nahversorgung zu sichern und die Lieferanten schadlos zu halten, heißt es von der Wirtschaftskammer.