Woody Allen ist 80

Er gilt als eines der großen Filmgenies - der New Yorker Woody Allen feiert heute seinen 80. Geburtstag. Seit den 1960ern gehört der Mann mit den legendären Hornbrillen zum Inventar des internationalen Kinos.

Noch immer ist Allen der Vielfilmer, der sein Publikum jedes Jahr aufs Neue verwöhnt. Zwar mischen sich mitunter seichtere Filme in sein Werk, doch Klassiker wie "Der Stadtneurotiker" und "Manhattan" strahlen auch heute noch. 24-mal wurde Allen für den Oscar nominiert, viermal hat er ihn gewonnen. Persönlich entgegengenommen hat er ihn bisher nie. Aktuell läuft Allens neuester Film "Irrational Man" in den heimischen Kinos.

Morgenjournal, 1.12.2015

Woody Allens Paraderolle ist der Stadtneurotiker. Dabei wäre er eigentlich überhaupt nicht neurotisch. Dieses Image habe er nur seinen Filmrollen zu verdanken - er sei eben ein großer Schauspieler, so der New Yorker.

Allan Stewart Konigsberg wurde in der Bronx geboren und wuchs in Brooklyn auf. Schon mit zarten drei Jahren nahm ihn seine Mutter zum ersten Mal ins Kino mit. Die Uni verließ er schon im ersten Jahr, weil er bei seinem Filmstudium ausgerechnet den Kurs zu Kino-Produktion nicht bestanden hatte. Das machte aber nichts, da Woody Allen schon damals als Gagschreiber angesehen war und gut davon leben konnte. Schon mit 17 verdiente er so mehr als seine Eltern zusammen. Dass er seinen Vornamen zu Woody änderte, verdankt er dem Musiker Woody Herman und verweist auf Allens andere große Liebe, den New Orleans Jazz, dem er als Klarinettist seit Jahrzehnten frönt.

Arbeit als Therapie gegen Pessimismus

Filmisch nahm sich Allen nur die größten Vorbilder - Buster Keaton oder Groucho Marx, später auch Fellini oder Ingmar Bergman. Logisch, dass er sich bei seinen Idolen freizügig bediente. Dabei war Woody Allen nie nur Komödiant - er wurde zum Inbegriff des New Yorker Existenzialisten, bei dem sich hinter allen Tollpatschigkeiten und den Stakkato-Dialogen stets die großen Themen des Lebens verbargen. Aufgelöst in jüdisch-tiefsinnigem Humor, schwebt die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach Schuld und Wiedergutmachung und nach der Endlichkeit des Daseins stets durch Allens filmisches Schaffen. Film, das war und ist für Allen eine Ablenkung von den bitteren Pillen, die das Leben ansonsten so parat hat.

Arbeit wäre für ihn eine Therapie gegen Pessimismus. Und so steckt der Jubilar schon wieder mitten drin. Film Nummer 47 wurde eben abgedreht und kommt 2016 in die Kinos. Zum ersten Mal arbeitete der Klassiker Allen dabei ohne Filmrollen sondern digital - und für Amazon produziert er gerade seine erste Serie - ein Unterfangen, das er vor kurzem als Fluch seines Lebens bezeichnete.