WestLicht feiert "100 Jahre Leica-Fotografie!"

Als die Leica-Kamera vor 100 Jahren erfunden wurde, hat sie die Fotografie revolutioniert, spontanes Reagieren auf Situationen war plötzlich aus ganz neuen Perspektiven möglich. Auch 100 Jahre später hat sie nichts von ihrem Ansehen einbüßen müssen und wird zum Jubiläum mit einer Wanderausstellung "Augen auf! 100 Jahre Leica-Fotografie!" gefeiert. Ab morgen auch im Wiener WestLicht.

Calle Cuauhtemoctzin, Mexico City, 1934

Calle Cuauhtemoctzin, Mexico City, 1934

HENRI CARTIER-BRESSON/FOTOSAMMLUNG OSTLICHT

Kulturjournal, 3.12.2015

Service

Augen Auf! 100 Jahre Leica Fotografie

Teil I - Die Klassiker
WestLicht
4.12.2015 bis 21.2.2016

Teil II - Die Zeitgenossen
OstLicht
11.12.2015 – 13.2.2016

Der Pfützen-Springer von Cartier-Bresson, das küssende Paar am Times Square von Alfred Eisensteadt, die vor Napalm flüchtenden Vietnamesen von Nick Út - berühmte Fotos, die alle mit einer Leica-Kamera aufgenommen wurden und dafür eindeutige Merkmale aufweisen, so der Kurator und Fotohistoriker Hans-Michael Koetzle: "das Spontane, Intuitive, aus ungewöhnlichen Perspektiven Erfassende, häufig wird die Dynamik in eine Bewegungsunschärfe übersetzt. Viele Leica-Bilder sind von den Rändern hergesehen, das Geschehen spielt sich im Grunde in den Ecken ab."

Ausstellung in zwei Teilen

In der Ausstellung werden Einblicke in die Anfänge der Modernen Fotografie gegeben. In Jahrelanger Arbeit zusammengetragen, sind internationale Leihgaben von Museen, Sammlern, Galeristen zusehen, aber auch Flohmarkt-Funde und Fotos aus dem Leica-Archiv. "Das Ziel ist eine Kultur-, eine Kunst-, eine Sozial- und auch eine politische Geschichte des 20. Jahrhunderts", die vom Kurator Koetzle ab ovo in zwei Teilen erzählt wird - die Klassiker im WestLicht und die Zeitgenössische Fotografie im OstLicht.

Gespickt wurde die Ausstellung mit themenspezifischen Büchern, Zeitschriften und historischen Filmdokumenten, etwa von Oscar Barnack selbst, der mit der Erfindung der Leica-Kamera ein neues Zeitalter einläutete, erzählt Koetzle. Ab 1925 gehörten unhandliche Kameras, mit langen Aufbauzeiten und Glasnegativen endlich der Vergangenheit an. Vor allem Pressejournalisten entdeckten die Leica schnell als ein ideales Handwerkszeug.

Die Ausstellung ist auch eine Hommage an die Leica-Kamera, dem Gerät selbst, die von einem Art Mythos umgeben ist. Für den Kurator und Fotohistoriker ist sie rundum perfekt, angefangen bei dem, so Kötzle, wunderschönen und femininen Namen Leica. Neben Klassikern und großen Namen hat der Kurator versucht, fotografische Kulturen zu zeigen, die nicht so bekannt sind, wie etwa die der Spanier.

Nach der morgigen Vernissage im WestLicht, folgt nächste Donnerstag die der Zeitgenossen im OstLicht, ebenfalls eröffnet vom Kurator im Gespräch mit berühmten Fotografen.

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