Der Wirtschaftsausblick für Österreich

Die Konjunktur in Österreich war im letzten Jahr verhalten. Zum vierten Mal in Folge hat das Wirtschaftswachstum weniger als ein Prozent betragen. Im EU-Vergleich hat Österreich damit unter Durchschnitt abgeschnitten. Stimmen die Prognosen der Experten, dann wird Österreich heuer die Stagnation überwinden. Allerdings wird das nicht reichen, um die hohe Zahl an Arbeitslosen zu verringern. Dazu WIFO-Chef Karl Aiginger im Gespräch mit Volker Obermayr.

Der Schuh eines Bauarbeiters

APA/HELMUT FOHRINGER

Mittagsjournal, 2.1.2016

Sonderfaktoren stützen 1,7 Prozent

Aiginger erklärt, wie diese 1,7 Prozent durch Sonderfaktoren gestützt sind: "Wir haben heuer die Steuerreform wirksam, wir haben den Effekt, dass die Flüchtlinge Mindestsicherung bekommen. Es ist nicht mehr, weil auch die europäische Wirtschaft sich seit der Finanzkrise noch immer nicht erholt hat".

Aiginger fordert Reformen

"Der Konsum ist schwach, die Unternehmer sind pessimistisch über die zukünftigen Wachstumschancen und auch über den Standort Österreich, der ihnen zu bürokratisch vorkommt und zu wenig zukunftsorientiert. Das sind Punkte, an denen man arbeiten muss und wo man Reformen tätigen muss," sagt der WIFO-Chef.

Die Gefahr, dass das Geld, das durch die Steuerreform hereinkommt, nicht ausgegeben wird, sei gegeben, aber Aiginger weiter: "Es wird beides geschehen: Es wird mehr ausgegeben werden und es werden die Rücklagen aufgefüllt werden. Das ist auch nicht schlecht, wir brauchen ja auch Geld für die Pensionsfinanzierung, für Zukunftsinvestitionen."

"Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung"

Die Voraussetzungen für ein stärkeres Wachstum seien auf jeden Fall gegeben, denn sowohl der Eurokurs als auch der Ölpreis sind niedrig.

Am Arbeitsmarkt sei es laut Aiginger am wichtigsten, Qualifikationen zu erlangen: "Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung ist das Wichtigste in diesem Punkt", sagt der WIFO-Chef.