Modell: Kinderärzte auch am Samstag

Die zwei letzten Wochenenden haben gezeigt, dass die ärztliche Versorgung vor allem im Bereich der Kinderärzte katastrophal ist - und da vor allem in Wien. Stundenlang mussten Eltern mit ihren Grippekranken Kindern in den Ambulanzen warten. Dem Aufruf an niedergelassene Kinderärzte, am Wochenende ihre Ordination ausnahmsweise aufzumachen, sind dann freiwillig in Wien sieben Ärzte gefolgt. In Oberösterreich gibt es ein Modell, wo Kinderärzte generell am Samstag offen haben.

Morgenjournal, 9.2.2016

Gerhard Pöppl ist Kinderarzt in Kirchdorf an der Krems, in Oberösterreich. Seit viereinhalb Jahren betreibt er mit drei Kolleginnen bzw. Kollegen in gemeinsam eine Gruppenpraxis. Dort ist auch jeden Samstag Vormittag Betrieb, das ganze Modell ist ein bisschen aus der Not geboren, weil die Kinderambulanz des Krankenhauses Kirchdorf geschlossen worden war. So haben sich die im Krankenhaus tätigen Kinderärzte und Ärztinnen zusammengeschlossen um quasi nebenberuflich den kleinen Patientinnen und Patienten diesen Service zu bieten.

Als massentaugliches Modell sieht Gerhard Pöppl den Wochenenddienst unter aktuellen Bedingungen nicht: die meisten Ärzte hätten auch Familie. In seinem Fall werde die Spitalsarbeit mit der Ordination verknüpft, einmal im Monat sei dies machbar.

Selbst wenn der kassenärztliche Rahmenvertrag Ärztinnen und Ärzte eines Tages dazu zwingen sollte, eine bestimmte Anzahl an Wochenend-Diensten in der Ordination zu versehen, dieser Zwang würde eher ins Leere laufen, meint Gerhard Pöppl: dann würden noch mehr Wahlarztpraxen öffen. Man müsste die Tarife neu verhandeln.

Und der Kirchdorfer Kinderarzt mit Blick aufs medizinische Assistenzpersonal: auch diese würden am Wochenende nicht gerne arbeiten. So bleibt Pöppl mit seiner Ordination beim Samstagdienst, und hat keine Bestrebungen, sein Angebot auch auf Sonntag auszuweiten.