US-Vorwahlen: Trump und Sanders gewinnen

Nach Iowa kam New Hampshire, bei den Vorwahlen für die Präsidentschaft - und die vergangene Nacht brachte den Sieg zweier Außenseiter, die dennoch große mediale Aufmerksamkeit haben. Der Milliardär Donald Trump siegt bei den Republikanern, der Sozialist Bernie Sanders bei den Demokraten.

Bernie Sanders

Bernie Sanders

APA/AFP/JEWEL SAMAD

Morgenjournal, 10.2.2016

Aus New Hampshire,

Platz Eins für Trump

Es ist die Nacht der Politik-Rebellen und der Partei-Außenseiter – und er ist endlich der strahlende „Winner“, der er stets sagt, dass er ist: Donald Trump hat es geschafft. Mit 35% der Stimmen landet der Immobilienmogul in New Hampshire auf seinem Lieblingsplatz: Platz 1.

John Kasich, der Gouverneur aus Ohio, erreicht mit nicht einmal halb so vielen Stimmen aber dennoch überraschend Platz 2 mit 16% - gefolgt von Ted Cruz, Jeb Bush und Marco Rubio, die sich in diesen Minuten noch immer ein Kopf an Kopf Rennen um den begehrten dritten Platz liefern: Wir werden wieder anfangen, zu gewinnen, verspricht der Neopolitiker Trump seinen jubelnden Anhängern. Ihr werdet so glücklich werden! Wir werden Amerika wieder großartig machen, vielleicht großartiger als es jemals war. Wie, das erscheint Trump simpel – nach seiner Niederlage in Iowa vergangene Woche, ist er nun wieder ganz der alte: Wir werden China, Japan und Mexiko im Handel schlagen. Wir werden unser Militär so groß und stark machen, dass sich niemand mit uns anlegen will. Und ich werde der großartigste Job-Präsident werden, den Gott jemals erschaffen hat.

60 Prozent für Sanders

Und auch bei den Demokraten gewinnt der Rebell – und zwar deutlich: mit fast 60% der Wählerstimmen fügt der linke Senator Bernie Sanders der ehemalige Außenministerin Hillary Clinton eine schallende Niederlage zu: Wir haben heute eine Botschaft gesendet, die von der Wall Street bis nach Washington hallt, und von Maine bis nach Kalifornien, ruft Sanders die Regierung dieses Landes gehört dem Volk, und nicht einer Handvoll reicher Wahlkampfsponsoren und ihren SuperPacs. Die Leute wollen einen wirklichen Wandel.

Und der sieht zumindest in New Hampshire anders aus als Hillary Clinton. Sie verliert vor allem ihre jungen Wähler an den 74-jährigen Sanders und an dessen Forderungen nach einer gerechteren Einkommensverteilung und Gratis-Universitäten. Und auch die Mehrheit der Frauen zieht ihn der ehemaligen First Lady vor: Ich weiß, dass ich noch viel zu tun habe, vor allem bei den Jungen, räumt Clinton am Abend ein – aber ich verspreche euch: auch wenn ihr nicht für mich seid. Ich bin es für euch! Ich kämpfe für euch und ich werde härter als alle anderen an diesen Veränderungen arbeiten, die eure Leben besser machen.

Hillary Clinton zeigt sich also kämpferisch – und für die nächsten Vorwahlen in den Bundesstaaten Nevada und South Carolina hat sie noch die Nase vorn. Doch nach der gestrigen Nacht hat sie zu dieser Nase auch ein blaues Auge.