Angelika Fitz wird Chefin des Az W

Die Kulturwissenschaftlerin Angelika Fitz folgt Dietmar Steiner an der Spitze des Architekturzentrums Wien (Az W). Sie hat sich nach einer internationalen Ausschreibung gegen 32 Bewerberinnen aus dem In- und Ausland durchgesetzt.

Angelika Fitz

APA/ROLAND SCHLAGER

Kulturjournal, 17.2.2016

Als Autorin und Kuratorin internationaler Ausstellungen hat sie sich einen Namen gemacht und sitzt im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Bauhaus in Dessau, im Kuratorium der Internationalen Bauausstellung Heidelberg und im Beirat für Architektur und Design des österreichischen Bundeskanzleramtes. Angelika Fitz tritt nach einer Übergabezeit ab 1. Jänner 2017 die Nachfolge von Dietmar Steiner an, der das Az W 1993 gegründet und bis heute sehr erfolgreich geleitet hat.

Was kann Architektur beitragen?

Was kann Architektur zum guten Leben ihrer Nutzer beitragen? Was ist ein gutes Leben? Diesen Fragen will sich Angelika Fitz im Az W widmen. Wichtig ist ihr der Zugang aus der Perspektive der Nutzer. Sonstige normative Diskurse zur richtigen Architektur hält sie für immer weniger wichtig.

Die 1967 in Vorarlberg geborene Kulturtheoretikerin hat - abgesehen von zwei Jahren in Neu-Delhi - beinahe ihr ganzes Leben in Wien gelebt. Zwischen 1998 und 2005 hat sie mehrere Projekte im südasiatischen Raum realisiert. 2003 und 2005 war sie Kommissärin für den österreichischen Beitrag zur Architekturbiennale Sao Paulo. Zuletzt hat sie die Ausstellung "Realstadt - Wünsche als Wirklichkeit" in Berlin kuratiert, in der sie auf 10.000 m2 in einer alten DDR-Fabrik utopische Modelle von Stadtplanern, Gemeinden und Kindergärten präsentierte.

Viel hat sie sich für internationale Plattformen mit dem Thema Stadt und Krise auseinandergesetzt: in der Ausstellung "We-Traders - Swapping Crisis for City" etwa und in "Weltstadt - Who creates the city?" Denn in der Lösung urbanistischer Fragen sieht sie generell die Zukunft des Planeten - weshalb sie in Österreich auch im Beirat zur Seestadt Aspern sitzt, einer der größten städtebaulichen Baustellen Europas. Was sie an diesem Projekt fasziniert, ist das besondere Augenmerk auf den öffentlichen Raum, das dazu beitragen soll, Freizeit und Arbeit besser miteinander zu verbinden.

Als Lösung für die Zukunft der Städte sieht Angelika Fitz, wenn Stadtregierungen Initiativen der Zivilgesellschaft mit einbinden. Als Beispiel nennt sie Lissabon, die viele Projekte mit Minisubventionen fördert. Im Jänner 2017 tritt Angelika Fitz ihre Direktionszeit im Az W an.