Michael Moore: "Where to invade next"

Mit seinen oft sarkastischen gesellschaftskritischen Filmen hat der US-amerikanische Regisseur Michael Moore in der Vergangenheit die Kinowelt oft polarisiert, etwa mit "Fahrenheit 9/11" und "Kapitalismus". Ganz anders im neuen Film "Where to invade next", der gestern bei der Berlinale seine Europa-Premiere hatte. Diesmal probiert es Moore weniger mit Polemik als vielmehr mit Vorbildwirkung.

Morgenjournal, 18.2.2016

Es geht auch anders

Wo als nächstes einfallen? Der Titel von Michael Moores neuem Film führt bewusst in die Irre. Denn nicht der nächste Kriegsschauplatz des US-Militärs ist hier gemeint, der Eindringling ist diesmal Moore selbst. Seine Invasion gilt den gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Errungenschaften Europas, zum Beispiel ein 13. Gehalt in Italien.

Verblüffung überkommt den Regisseur immer wieder, etwa wenn in Norwegen verurteilte Mörder statt in einem Hochsicherheitsgefängnis in einer Art Wohngemeinschaft sitzen, wenn finnische Schulen meist auf Hausaufgaben verzichten, slowenische Universitäten keine Studiengebühr verlangen und französische Schulkinder das angebotene Coca-Cola mit Skepsis ablehnen. Und schließlich Portugal, wo Drogenbesitz in einem beschränkten ausmaß längst nicht mehr strafbar ist.

"Where to invade next" zielt als Film vor allem auf ein US-Publikum ab, dem Michael Moore zeigen will, dass es auch anders und dabei nicht schlechter gehen kann. Seinen Film konnte Moore bei der Berlinale entgegen ursprünglicher Absichten nicht persönlich präsentieren. Eine Lungenentzündung kam dazwischen.

Neue Generation von Cyberwaffen

Ein Eindringling ganz anderer Art war hingegen Stuxnet, ein Computervirus, das 2009 in einer iranischen Atomaufbereitungsanlage erhebliche Schäden verursacht hat. Die Hintergründe sind bis heute nicht genau geklärt. Der Dokumentarfilm "Zero Days" versucht ihnen nachzugehen, doch Regisseur Alex Gibney stieß auf eine Mauer des Schweigens.

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Stuxnet, so der Film, war eine bewusste Manipulation US-amerikanischer und israelischer Geheimdienste, um neben den Wirtschaftssanktionen den Druck auf den Iran in Sachen Atomverhandlungen zu erhöhen; natürlich nicht offiziell, so der "New York Times"-Journalist David Sanger.

Der Film "Zero Days" versteht sich - auch in seiner mitunter etwas aufgeregten Tonart - als dringliches Warnschild vor einer neuen Generation von Cyberwaffen. Waffen, die man, so der Werbeslogan des Films in Berlin, nicht einfach wieder in einer Schachtel zurücklegen kann.

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Berlinale - Where to invade next
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