Repression gegen Künstler in Israel

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern verschärft sich - auch auf kultureller Ebene. Die Front zwischen der rechten Regierung Israels und der Opposition wird härter. Berichte, wonach die Regierung Netanjahu mit gerichtlichen Verfolgungen oder Boykottdrohungen gegen jüdische Künstler mit oppositionellen Ansichten vorgeht, mehren sich.

Morgenjournal, 19.2.2016

Amos Oz etwa, der international renommierte Schriftsteller und Mitbegründer der regierungskritischen Bewegung Peace Now, wird von rechten Aktivisten als "ausländischer Agent" diffamiert. Bereits im Herbst hat er verkündet, dass er wegen der immer extremistischeren Politik seines Landes keine weiteren Lesungen in den israelischen Botschaften im Ausland abhalten wird.

Immer wieder werde auf die Verweigerung von Künstlern auch mit Boykott gedroht, sagt der unabhängige Journalist und Filmemacher David Sheen. So habe man Schauspieler, die sich weigerten, in den besetzten Gebieten aufzutreten, massiv unter Druck gesetzt.

Auch Zensur gibt es laut Sheen immer mehr im israelischen Kulturleben, so habe das Erziehungsministerium im Dezember entschieden, ein Buch der Schriftstellerin Dorit Rabinyan nicht auf die Leseliste für Schulen zu setzen, weil ihr Roman eine Liebesgeschichte zwischen einer Israelin und einem Palästinenser beschreibt. Das würde den Werten des Staates Israel zuwider laufen, wie Bildungsminister Naftali Bennett damals erklärte.

Künstlerin Vaxberg droht Anklage

Nun soll eine Performancekünstlerin wegen eines Videos angeklagt werden, das antinationalistischen und antiisraelischen Inhalt hat. In dem Video sieht man die 32-jährige Performancekünstlerin Natali Cohen Vaxberg in ihrem winzigen Badezimmer, wie sie in Hockstellung über sämtlichen Fahnen dieser Welt ihren Darm entleert. Besondere Freude habe ihr das bei der israelischen Flagge gemacht, wie die Künstlerin zu ihrem Kunstwerk "Scheiße statt Blut" erläutert. Diese Performance habe sie 2014 gemacht, als die Israeli den Gazastreifen bombardierten, sagt Natali Cohen Vaxberg.

In einer anderen Performance marschiert Natalie Cohen Vaxberg als schrilles Rotkäppchen im kurzen Röckchen an der Mauer im Westjordanland auf und ab und beschimpft die Soldaten über ein Megafon. Beginnend mit "Was habt ihr für große Gewehre, was habt ihr für eine große Mauer."

Sie sei bereits mehrmals verhört worden, habe bereits wochenlang unter Hausarrest gestanden und einmal hätten sie fünf Männer abgeholt und für eine Nacht ins Gefängnis gebracht, so die Künstlerin. Nun habe die Polizei bekanntgegeben, man werde die Künstlerin anklagen, berichtet der Journalist und Filmemacher David Sheen. David Sheen hat den Eindruck, als solle hier ein Exempel statuiert werden.

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David Sheen