Gottfried Haber: Harte Positionen bis zuletzt

Um 17.00 Uhr ist Deadline für Kärnten: Bis dahin haben die Geldgeber der einstigen Hypo Alpe-Adria noch Zeit, das Angebot des Landes Kärnten zum Rückkauf landesgarantierter Anleihen der früheren Hypo - der heutigen staatlichen "Bad Bank" Heta - anzunehmen oder abzulehnen. Der Ausgang bleibe bis zuletzt spannend, sagt der Wirtschaftsprofessor Gottfried Haber von der Donauuniversität Krems. Bis zuletzt, weil beide Seiten aus strategischen Gründen harte Positionen vertreten müssen. Spätestens Montagmittag wird das Ergebnis bekanntgegeben.

Morgenjournal, 11.3.2016

Prof. Haber im Gespräch mit

Um 17 Uhr wird heute feststehen, ob die Anleihegläubiger der Heta (Ex-Hypo Alpe Adria) das Angebot des Landes Kärnten zum Rückkauf landesgarantierter Anleihen angenommen oder verworfen haben. Große Gläubiger haben ein Nein signalisiert, sie verlangten mehr als die gebotenen 75 Prozent vom Nennwert.

Ein zweites Angebot werde es nicht geben, hat Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) noch am Vorabend bei einer Vortragsveranstaltung vor Finanzjournalisten in Wien erklärt. Wenn das Angebot scheitere, komme die Finanzmarktaufsicht (FMA) ins Spiel. Und sie werde die Heta-Schulden viel dramatischer schneiden, sagte Schelling.

Ob sich bei der Ex-Hypo der Maximalschaden abzeichnet, der nächsten Generationen umgehängt wird? Der Schaden sei ja schon entstanden, der lasse sich nicht mehr rückgängig machen, sagte der Finanzwissenschafter Gottfried Haber Ö1-Morgenjournal. Jetzt geht es nur um ein "schlechtes, ganz schlechtes oder ein katastrophales Aussteigen." Mit der Annahme würde eine gewisse Rechtssicherheit entstehen. Klagen werde es trotzdem geben.

Möglich ist laut Haber, dass man trotz allem noch einen Trick aus dem Hut zaubere und Kärnten mit Hilfe des Bundes alles bediene, wobei der Bund zusätzliches Geld bisher ausgeschlossen habe - oder eben um eine Art Insolvenz. Bei einer - politisch sehr heiklen und juristisch unerprobten - Pleite Kärntens bliebe trotzdem zweifelhaft, ob damit die Restschuld am Ende wirklich weg sei.