Der "fleißigen Taugenichts" Julian Passauer
Andre Hellers neuer Roman, "Das Buch vom Süden" handelt vom Wiener Juden Julian Passauer. Dessen Lebensgeschichte ist bis zu einem gewissen Grad an der Lebensgeschichte seines Erfinders entlanggeschrieben. Das verrät Andre Heller im Gespräch mit Ö1.
8. April 2017, 21:58
APA/GEORG HOCHMUTH
"Der Julian, der sich selber einen 'fleißigen Taugenichts nennt', der ist etwas, was es nicht mehr oft gibt: ein Privatgelehrter. Aber er hat so viel Innenwelt, in der's Granada spielt, dass er ausgelastet ist mit Schrecken und Befürchtungen und Visionen von Untergang. Er ist einer dieser tapferen Menschen, die im Grunde genommen organische Feiglinge sind, und sich immer wieder in mutige Situationen einlassen."
Kulturjournal, 29.4.2016
"Sei Poet" hat Andre Heller einst gefordert und die Berufsbezeichnung Poet hat er sich bereits als 18-Jähriger in seinen Pass eintragen lassen. Für seine Poesie hat er die unterschiedlichsten Ausdrucksformen gefunden: Gartenkunstwerke, Prozessionen, fliegende und schwimmende Skulpturen, Feuerspektakel und Shows. Erst vor wenigen Tagen wurde in der Nähe von Marrakesch Hellers "Anima"-Garten eröffnet, eine mehrere Hektar große, opulente, botanische Inszenierung.
Service
Andre Heller, "Buch vom Süden", Zsolnay
Andre Heller
Burgtheater - Buchpräsentation am Montag, den 2. Mai 2016
Andre Heller
"Ich komm aus einer Enklave jüdischen Großbürgertums, die in diesem Land nicht willkommen war, die man nicht zurückeingeladen hat. (…) Ich bin in die Schule mit Kindern gegangen, die in Zelten gewohnt haben - Ausgebomte. Und wir haben gewohnt in einem Adolf-Loos-Haus mit Dienerschaft. Es waren grundsätzlich andere Eindrücke, die ich erfahren hab, als alle anderen meiner Generation, die ich jemals getroffen hab. (...) Das worüber ich schreibe, hat keine anderen Zeugen mehr."