"Universal Hospitality" bei "Into the City"

Die Festwochenschiene "Into the City" beschäftigt sich in einer Ausstellung in der Alten Post mit neuen nationalistischen Strömungen in Ost- und Westeuropa.

"Willkommenskultur!" lautete das Schlagwort, das im vergangenen Herbst in aller Munde war. Als die Flüchtlingsströme Österreich und Deutschland erreichten, zeigte die sogenannte Zivilgesellschaft ihr freundliches Gesicht. Doch die positive Stimmung schlug bald um. Die Flüchtlingskrise spielte den Rechtspopulisten in die Hände.

Mittagsjournal, 24.5.2016

Private Nationalism

Unsere Gesellschaft ist gespalten! Dieser Befund wurde nicht erst seit der Bundespräsidentenwahl am Sonntag laut. Hier: die sogenannte Willkommenskultur der Zivilgesellschaft. Dort: Das Wiederaufflammen eines Nationalismus im modernen Gewand. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Ausstellung "Universal Hospitality" heuer der Beitrag der längst etablierten Festwochenschiene "Into the City".

Ausgangspunkt der Schau waren aktuelle politische Entwicklungen in Osteuropa, wo rechtsgerichtete Parteien - etwa in Ungar, oder Polen - längst das Ruder übernommen haben. Als Reaktion initiierte die ungarische Kuratorin Edit Andras das Projekt "Private Nationalism". Es beschäftigt sich mit nationalistischen Strömungen in den postkommunistischen Ländern. "Wir haben uns mit dem Nationalismus beschäftigt, wobei uns die private Perspektive am wichtigsten erschienen ist. Im Zentrum stand die Frage: Wie internalisieren Menschen nationalistisches Gedankengut", erklärt die Kuratorin.

Will I survive?

Ausgehend von Edit Andras' Projekt "Private Nationalism" etabliert die Ausstellung "Universal Hospitality" einen Dialog zwischen künstlerischen Positionen aus Ost-, Mittel- und Westeuropa. Wie beeinflusst der neue Nationalismus das Alltagsleben? So lautet eine der Fragen, die künstlerisch erörtert wird. Der junge montenegrinische Künstler Dante Buu beschäftigt sich in einer Performance mit der Homophobie, die in vielen postkommunistischen Ländern immer aggressivere Züge annimmt.

Befeuert von rechtsgerichteten Parteien werden homosexuelle zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In einer Karaoke-Performance gibt Buu den Abba-Hit "I Will Survive" zum Besten im Hintergrund sieht man YouTube-Videos, die zeigen wie Schlägertrupps Homosexuelle vor laufender Handykamera verprügeln. Der Künstler selbst wurde bereits Opfer von Übergriffen: "Letztes Jahr wurde ich, nach einer Performance habe, zusammengeschlagen."

Service

Wiener Festwochen - Universal Hospitality, Ausstellung
Der Eintritt ist frei.