König Fußball und seine Hymnen

Udo Jürgens, Christina Stürmer, Herbert Grönemeyer - sie alle haben Begleitmusik zum Fußball geschrieben. Die Sportfreunde Stiller sind gar Wiederholungstäter - und jetzt tritt auch der EAV-Sänger Klaus Eberhartinger in diese Fußstapfen und steuert mit dem Lied "Das sind wir" die offizielle Fußballhymne zur heute beginnenden EM bei.

Doch neben dem vom österreichischen Verband abgesegneten Werk gibt es auch noch eine Reihe anderer musikalischer Aufmunterer für Fans und Nationalteam.

Morgenjournal, 10.6.2016

Die Euphorie einfangen und anfachen

Geht es nach dem Österreichischen Fußballbund, dann sollen diese Takte die hiesige Fußball-Euphorie nicht nur einfangen, sondern weiter anfachen. Das Lied heißt "Das sind wir", stammt aus der Feder der Band Schmidhammer und wird vom gelernten EAV-Frontmann Klaus Eberhartinger gesungen. "Niemand ist stärker, niemand ist härter, niemand ist besser - das sind wir", heißt es da etwa.

Eingängig müssen sie sein. Nicht zu kompliziert. Mit Mitgrölpotenzial und einer Prise Optimismus. Und der Refrain sollte zu spontanen Verbrüderungsaktionen in der Fanzone einladen. Fußballsongs sind ein eigenes Kapitel der Popmusik. Ob's dafür ein Rezept gibt? Viele der Lieder seien "wie der Schlag mit der flachen Hand in Scheiße", so Eberhartinger.

Mehr als ein ein stampfendes Wir-Gefülh

Im aktuellen Euro-Song steckt auch eine Portion österreichischer Leidensfähigkeit. Hier geht's nicht nur um ein stampfendes Wir-Gefühl. Hier geht's auch um eine Zeit der Schmerzen, die man nun hinter sich lässt. Ein trotziges Wir sind wieder wer im braven Mainstream-Rock-Gewand. Der Fußball und seine Hymnen können auch etwas zum seelischen Gleichgewicht der Anhängerschaft beitragen, so Klaus Eberhartinger. "Was sich da abspielt, wenn man ein Tor kassiert oder schießt. Ein Hymne ist fast wie eine Psychotherapie – die Leute gehen sicher gelöster heim."

Auch zwei junge Oberösterreicher, die schon die Heim-EM vor acht Jahren musikalisch untermalten, sind wieder da. Europamasta heißt die Band und ihr neuer Song "Europamasta 2016" setzt auf leichte Konsumierbarkeit und stadiontaugliche Mitklatsch-Rhythmen.

Ganz anders der Sampling-Künstler Kurt Razelli. Sein Stück "Frankreich wir kommen" zerschnipselt und verwurstet die Stimmen der glücklichen Teamkicker nach der geschafften Qualifikation und legt einen wohlig-sanften Beat darunter.

So unterschiedlich die musikalische Aufstellung und Taktik der aktuellen Euro-Songs sein mag, letztlich gilt was EAV-Sänger Klaus Eberhartinger über Fußball im Allgemeinen sagt, wohl für Fußballhymnen im Besonderen: "Wenn jemand den Fußball nicht mag, schüttelt er über das Ganze den Kopf. Man kann das nicht erklären."

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