Die Schwächen der Zentralmatura

Die Ergebnisse der Zentralmatura sorgen für Aufregung. Wie von Schüler- und Elternvertretern befürchtet, sind vor allem in Mathematik die Ergebnisse diesmal deutlich schlechter als im Vorjahr. Und es gibt erneut Unterschiede nach Geschlechtern. Dazu zeigt sich, dass die Bundes-Oberstufenrealgymnasien offenbar Problemschulen sind. Im Unterrichtsministerium und im Bundesinstitut Bifie, das die Zentralmatura abwickelt, sieht man nur bedingt Verbesserungsbedarf.

Morgenjournal, 28.6.2016

Unterschiede österreichweit

Für die Vorarlberger ist es besonders schlecht gelaufen: Von ihnen hat an den Gymnasien gleich ein Drittel einen Fünfer in Mathematik geschrieben. Im Österreich-Schnitt hatte hier gut ein Fünftel einen Fünfer - doppelt so viele wie im Vorjahr. Den haben sich zwei Drittel aber noch ausgebessert, bei der Ersatzprüfung im Juni, genannt Kompensationsprüfung.

Die Mathematik-Klausur sei noch kein Grund zur Aufregung, sagt Sektionschef Kurt Nekula vom Unterrichtsministerium, die Ergebnisse würden sich österreichweit auch stark unterscheiden. Jetzt müsse man in die Detailanalyse gehen.

An den berufsbildenden Schulen sind die Mathematik-Klausuren insgesamt etwas besser ausgefallen - mit 13 Prozent Fünfern noch vor den Kompensationsprüfungen. Warum aber das Problemfach Mathematik? Die Aufgaben seien nicht zu schwer gewesen, auch nicht an den Gymnasien, sagt Jürgen Horschinegg, der Direktor des Bundesinstituts Bifie, das die Zentralmatura abwickelt. Dafür habe das Bifie schon im Vorfeld mit Feldtests gesorgt.

Das Bifie will die Ergebnisse der Klausuren jetzt genau analysieren. Ein Ansatzpunkt könnten die Unterrichtsmethoden in der Vorbereitung sein, so Horschnigg.

Eine bessere Vorbereitung - das ist auch ein Ansatzpunkt bei der Geschlechtergerechtigkeit. Auffallend ist nämlich auch heuer wieder, dass die Mädchen in Deutsch etwas besser abgeschnitten haben, in Englisch und in Mathematik liegen aber die Buben zum Teil deutlich vorn.

Und noch eine Auffälligkeit zeigt die diesjährige Zentralmatura: Wer ein achtjähriges Gymnasium besucht hat, der hatte viel bessere Chancen auf gute Ergebnisse als ein Schüler oder eine Schülerin einer vierjährigen Oberstufen-AHS.
Bifie-Direktor Horschinegg sagt dazu, das liege quasi in der Natur der unterschiedlichen Schultypen.

Die BORGS hätten eben andere Schwerpunkte und auch andere Schülergruppen als die langen AHS oder als berufsbildende Schulen, so Horschinegg. Für ALLE Maturanten sei wichtig, dass sie mit dem Abschluss Uni-Reife erlangen - das gelinge nicht überall gleich gut.