Festival Aix-en-Provence beginnt

Eine Neuproduktion von Mozarts "Così fan tutte" eröffnet übermorgen die 68. Ausgabe der Festspiele von Aix-en-Provence. Bereits seit Anfang Juni prägt ein Vorprogramm das Leben der Universitätsstadt nahe Marseille.

Es ist die letzte Saison des belgischen Festivaldirektors Bernard Foccroulle, der die Leitung 2004 von Stephane Lissner übernommen hatte und sie auf seine Art und Weise geprägt hat: Er hat die Region Provence wie kein anderer in dieses Festival eingebunden und es zugleich weltweit vorangebracht - etwa durch Kooperationen mit China und Russland.

Morgenjournal 8, 28.6.2016

Freiburger Barockorchester eröffnet

Unter der musikalischen Leitung des Franzosen Louis Langrée, Direktor der Festspiele Mostly Mozart in New York, mit dem Freiburger Barockorchester eröffnet "Così fan tutte" das Festival - inszeniert von einem vielseitig talentierenten französischen Künstler: Film- und Theaterregisseur, Schriftsteller und Kinderbuchautor - Christophe Honoré.

Festivaldirektor, Bernard Foccroulle"Christophe Honoré wird zum ersten Mal Mozart inszenieren. Ich denke, dass er für die Welt, das Ambiente von 'Così fan tutte' ganz besonders sensibilisiert ist, was die Gefühlswelt betrifft, das Verführerische und die Art, wie man mit den Körpern arbeiten kann, all das führt dazu, dass man sehr gespannt sein darf."

Das Barockelement in Aix ist dieses Jahr durch ein weiteres Stück aus dem Händel-Zyklus repräsentiert: "Der Triumph der Zeit und der Enttäuschung", inszeniert von dem in Aix inzwischen hoch geschätzten polnischen Regisseur Krystoff Warlikowski. Daneben wird der Strawinsky-Zyklus mit "Oedipus Rex" fortgesetzt - in der Inszenierung eines weiteren Stammgastes in Aix, Peter Sellars. Die musikalische Leitung hat Esa-Pekka Salonen inne, der auch bei der Aufführung von Debussys "Peleas und Mellisande" am Pult stehen wird.

Welturaufführung von "Kalila Wa Dimna"

Fast schon Legende sind in Aix inzwischen auch die Auftragsarbeiten für zeitgenössische Opern - diesmal eine Welturaufführung von "Kalila Wa Dimna" des franco-palästinensichen Komponisten, Moneim Adwan, die erste arabische Oper seit Gründung der Festsspiele, eine Fabel zum Thema Macht - auf arabisch gesungen, die Sprechpassagen auf französisch.

Der scheidende Festivaldirektor: "An dieser Produktion arbeite ich seit mehreren Jahren, mit dem Komponisten, Moneim Adwan, der in Aix lebt und mit zwei Schriftstellern, einem Syrer, der in Deutschland wohnt und einer Französin. Und das ganze mit fünf Sängern, die aus den verschiedensten Ecken des Mittelmeerraums kommen. Das ist Teil dessen, was ich die 'Mittelmeerpolitik der Festspiele von Aix' nenne."

Zusammenarbeit mit Peking und Moskau

Bernard Foccroulle hat diese Festspiele in der Region verankert und zugleich für ihr internationales Renomme gesorgt. "Wir haben gerade ein Übereinkommen mit dem Musikfestival in Peking unterzeichnet, das ist eine Premiere", Foccroulle. Wir sind das einzige Festival, das heute ein derartiges Abkommen hat - jedes Jahr im Oktober bringen wir eine unserer wichtigstens Produktionen nach Peking, und wir werden auch Auftragsarbeiten an chinesische Komponisten vergeben." Ab 2017 wird es, auf Einladung des Bolschoi-Theaters, in Moskau alle zwei Jahre eine Art Minifestival von Aix-en-Provence geben.

Service

Festival d’Aix-en-Provence
30. Juni bis 20. Juli 2016