"Not in gods name"

Radikalisierung von vornherein zu verhindern, das ist Ziel eines österreichischen Projekts. „Not in god's name“ setzt auf Kampfsportler, für die Jugendlichen oft große Idole; sie sollen junge Männer abhalten, in den Jihad zu ziehen. Nun wollen die Betreiber ihr Projekt in Gefängnissen umsetzen. Denn dort ist die Gefahr besonders groß, dass sich jemand radikalisiert. Die Betreiber hoffen auf Unterstützung durch Politiker.

Morgenjournal, 1.8.2016

International ist das Projekt schon aufgefallen: einen Besuch im Stadtteil Molenbeek in Brüssel hat es gegeben, und auch Kontakte in die USA. Langsam interessiert sich auch die österreichische Politik für uns, sagt Projektinitiator Alexander Karakas. Denn unser Ansatz, dass die Idole der Jugendlichen auf sie einwirken sei authentisch und funktioniere gerade deshalb gut. Manche haben gesagt, sie seien schon am Weg in den Irak gewesen, aber ihr Vorbild habe ihnen vorgelebt, dass es noch einen anderen Weg gibt.

Denn viele Jugendliche akzeptieren Leute aus ihrer eigenen Community mehr, diese Vorbilder sind wichtig, sagt Alexander Karakas. Manche Jugendlichen denken, sie hätte in Österreich keinen Job, das Land wolle sie nicht. Die IS liefere dazu Antworten im Netz.

Deshalb müsse man einen Gegenpol zur IS-Propaganda schaffen, und die Testimonials sind selbst Muslime und etwa Weltmeister im Thai-Boxen. Derzeit passiert das alles im Kampfsportklub Tosan im zweiten Bezirk in Wien, Juden, Christen und Muslime trainieren dort gemeinsam. Alexander Karakas möchte jetzt ein größeres Projekt auf die Beine stellen - zum Beispiel schon Radikalisierte in den Gefängnissen betreuen und zwar mehrere Communitys, wie die Tschetschenen, auch Österreicher.

Die Jungs hören auf uns, sagen die Kampfsportler selbst - zum Beispiel Karim Mabrouk, Österreicher mit ägyptischen Wurzeln und Thai-Boxer. Er trainiert schon Kinder, um Radikalisierung vorzubeugen, und das hilft später um gegen die Rekrutierer aufzutreten, ist Alexander Karakas überzeugt.

Konzepte in den Schubladen des Vereins gibt es genug, derzeit gibt es erste Gespräche mit Vertretern des Justizministeriums.