Julia Vogt, Experimentelle Gestaltung
1987 geboren in Judenburg, lebt und arbeitet in Linz
14. September 2016, 18:14
PRIVAT
Kommentar der Künstlerin
In meinen – meist fotografischen – Arbeiten, fließen bildhauerische Ansätze sowie Referenzen an die Malerei mit ein. Die Inszenierung stellt dabei ein wiederkehrendes Element dar: Manchmal ist diese ganz offensichtlich oder aber Mittel, um meine Wahrnehmungen durch subtile Eingriffe für andere fassbarer zu machen. Die Fotografien selbst können – installativ integriert – Teil der Inszenierung sein.
Ausgangspunkte bilden gedankliche, soziale und
politische Räume, Literatur oder künstlerische Arbeiten anderer.
Zur stabilen Stützung eines Körpers ist es notwendig, daß er mindestens drei Auflagepunkte hat, die nicht in einer Geraden liegen
70 x 100 cm
digitale Ausbelichtung auf Alu-Dipond kaschiert, Holzrahmen
2016
Die Fotografie entstand im Zuge der intensiven
Auseinandersetzung mit dem Roman „Korrektur“ von Thomas Bernhard. Im Zentrum des Romans steht das wahnhafte Vorhaben vom Bau eines Wohnkegels, um das die Gedanken des Protagonisten permanent kreisen.
Zentrales Moment der Arbeit ist ein rotierendes – durch die Langzeitbelichtung zu einem Kegel gefrorenes – Papierdreieck auf einem Akkuschrauber, das die scheinbar unvereinbaren Gegensätze von Illusion und Wirklichkeit, von geistiger und körperlicher Arbeit zueinander in Beziehung setzt.
PRIVAT
Flüchtlingsheim Lunzerstraße 42 - Ein Blick vom Mond auf unsere gemeinsame Heimat Erde
Prints, kaschiert auf Alu-Dibond hinter Acrylglas, Wandvertäfelung, Tapete
Maße variable
2014
Das ehemalige, mittlerweile abgerissene Flüchtlingsheim in der Lunzerstraße am Stadtrand von Linz – ursprünglich in den 1970er-Jahren für die Lehrlinge der VÖST errichtet – war Ausgangspunkt dieser künstlerischen Auseinandersetzung.
Ein vorhandener auf einer Wandvertäfelung aufgeklebter Zeitungsausschnitt neben einem Wandhaken und eine unter einer Lampe fixierte Postkarte wurden abfotografiert und gemeinsam mit Teilen des Mobiliars zu einer Installation arrangiert, in der Wunsch und Wirklichkeit aufeinandertreffen. Aus dem ursprünglichen Kontext herausgelöst, eröffnet die ortsbezogene Arbeit neue Möglichkeiten der Rezeption und Bezugnahme.
Privat
Stillleben mit Laptop
58,5 x 42,5 cm
digitale Ausbelichtung auf PVC kaschiert, in Aluminium gerahmt
2013
Die Darstellung meines Arbeitsplatzes reiht sich in die autoreferenzielle Untersuchung der Wechselwirkung von Malerei und Fotografie ein.
Die Inszenierung des Dargestellten öffnet eine zeitliche Dimension, die auf das Ineinandergreifen von analogen und digitalen Medien im Zeitalter der Informationstechnologie verweist.
Das am Laptop zu sehende Bücherstillleben von Jan Davidsz. de Heem (1628) fungiert hier zugleich als inhaltlich verknüpfendes Element und fotografische Vorlage.
Arbeitsvorhaben
Das Ö1 Talentestipendium würde mir erlauben, mich meinen intensiven künstlerischen Arbeitsprozessen – und damit auch meiner projektierten Diplomarbeit – voll und ganz zu widmen.
Der in Arbeit befindliche aufwendige prozessorientierte Kunstfilm „Wir fragen die nicht, die wir lieben, wie wir die nicht fragen, die wir hassen“ ließe sich darüberhinaus hervorragend finanzieren und realisieren. Bei diesem Projekt werden mithilfe einer Therapeutin die komplizierten Verstrickungen einer fiktiven Familie aus einem Roman Thomas Bernhards sichtbar gemacht und entzerrt.
Website
UNIVERSITÄT
Kunstuniversität Linz - Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung
AUSBILDUNG
seit 10/2011
Studium Bildende Kunst an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz
09/2009 - 08/2010
Erasmus an der Universtiat Autònoma Barcelona
10/2006 - 06/2011
Studium der Transkulturellen Kommunikation in Englisch und Spanisch an der Universtiät Wien
09/2003 - 06/2005
BORG Murau, bildnerischer Zweig (Abschluss mit Matura)
08/2002 - 06/2003
Powel County High School, Kentucky, USA
09/1997 - 07/2002
Bundesgymnasium Judenburg
09/1993 - 07/1997
Volksschule Scheifling
Ausstellungen
2016
// Best OFF 2016 / Brückenkopfgebäude West / Kunstuniversität / Linz (A)
2015
// Brücke im Dschungel / Kunsthalle am Hamburger Platz /Berlin (D)
// Art is not enough / Fluc / Wien (A)
// Wenn es dunkel wird ...a twilight exhibition / Raumschiff / Linz (A)
// Der Käfig ist auf, und der Zoo zu / Kunstuniversität / Linz (A)
// Floating Village I-V / KunstRaum Goethestrasse / Linz (A)
2014
// OPPOSITES AND FURTHER DAMAGES / F14 Raum für
zeitgenössische Kunst / Dresden (D)
// WAS WAR IST / Lunzerstraße 42 / Linz (A)
2013
// Destroy 10.000 Years of Nature. Wem gehört die grüne Bühne? /
Botanischer Garten / Linz (A)
// Magie des Abdrucks / Fotohof / Salzburg (A)
// Zurück in die Zukunft / Kunstuniversität / Linz (A)
2012
// Die reglose Steigerung des Ungreifbaren / project space / Linz (A)
STIPENDIUM / PREISE
2016
Förderungsstipendium der Kunstuniversität Linz
PUBLIKATIONEN
2015
// Schichtwechsel – Hackeln in Ebensee / Herausgeber: Festival der Regionen
// Der Käfig ist auf und der Zoo zu / Herausgeberin: Andrea van der Straeten
2013
// Umgraben/ Digging Up/ Herausgeber: Festival der Regionen
// Prora / HerausgeberInnen: Andrea van der Straeten, Alexander Glandien
// Zurück in die Zukunft / Herausgeberin: Eva Grubinger