"Jason Bourne" wieder auf der Flucht

1980 hat US-Schriftsteller Robert Ludlum die Figur des Geheimagenten Jason Bourne erfunden. Bekannt geworden ist der Agent, der herausfinden muss, wer er ist, in den Kinofilmen - dargestellt von Matt Damon. Der hatte nach drei Teilen eigentlich genug, hat es sich aber noch einmal überlegt. Nun kommt Teil vier in die Kinos: "Jason Bourne".

Morgenjournal, 11.8.2016

Den inneren Frieden hat Jason Bourne (Matt Damon) noch immer nicht gefunden. Sonst gäbe es ja erstens keine Neuauflage eines der kommerziell erfolgreichsten Action-Franchise-Projekte Hollywoods in den 2000er Jahren und zweitens keine Story, in der Bourne einmal mehr um seine Identität ringt. Doch einen großen Vorteil hat der Mann, der die meiste Zeit seines Kinolebens mit grobem Gedächtnisverlust verbracht hat, diesmal: "Ich erinnere mich genau", platzt es aus Bourne heraus.

Menschliche Kampfmaschine

Doch es reicht nicht sich zu erinnern, an die skrupellose Bosheit, in die der Geheimdienst CIA Bourne verwickelt hat: erst zur menschlichen Kampfmaschine ausgebildet, danach fallen gelassen. Bournes Erinnerungen würden hier aber einfach nicht der Wahrheit entsprechen, so Regisseur Paul Greengrass, der erneut ein taktisch brisantes und bodenständig rasantes Katz- und Mausspiel inszeniert.

Jäger und Gejagter

Bourne als der Gejagte, der aber immer mehr in die Rolle des Jägers schlüpft auf der einen Seite, sein Widersacher, der von Tommy Lee Jones verkörperte CIA-Chef auf der anderen, ein Mann der für den US-Heimatschutz über Leichen geht. Regisseur Greengrass führt die Geschichte an einem politisch unterfütterten, roten Faden entlang und verknüpft das Geheimdienst-Szenario mit einer Leistungsschau digitaler Überwachungstechnik. Mehr Persönlichkeitsrechte oder mehr öffentliche Sicherheit? Das ist entscheidende Frage, mit konkreten Verweisen auf die Wirklichkeit, etwa den Fall Edward Snowden.

Zwiespältiger Held

Jason Bourne ist ein zwiespältiger Held. Physische Präsenz ohne Scheu vor Brutalität wechselt mit psychischer Instabilität und Verwundbarkeit. So eine Identität findet sich halt nicht von einem Kinojahrzehnt aufs andere, immerhin konnten diesmal ein paar Puzzleteile mehr in die verwundete Seele eingesetzt werden, für eine dauerhafte Heilung wird Bourne aber noch den einen oder anderen Kinoauftritt brauchen.