"Die glorreichen Sieben" - Version 2016

John Sturges "Die glorreichen Sieben" ist einer der Kultwestern der 60er und 70er Jahre. Ein Remake kommt diese Woche in die heimischen Kinos: 2016 sind die glorreichen Sieben eine multiethnische Truppe, angeführt von Denzel Washington, unter der Regie von US-Action-Regisseur Antoine Fuqua.

Mittagsjournal, 22.9.2016

"Gegenentwurf zum Trump-Amerika"

Die Handlung ist die gleiche geblieben, aber der kulturelle Kontext ist ein anderer: 2016 ist es eine Frau, die die glorreichen Sieben zusammenbringt. Diese kämpfen nicht mehr gegen einen mexikanischen Gangster, sondern gegen einen gewissenlosen Kapitalisten - und sind nicht mehr vorwiegend weiße Männer mit Cowboyhüten, sondern eine multiethnische Truppe.

In den US-Medien wurde der Film deshalb nach seiner Premiere als Beitrag zur Rassismus-Debatte, als Gegenentwurf zum Trump-Amerika gelesen. Ein zwar nicht beabsichtigtes Statement, so Regisseur Antoine Fuqua, aber durch die mediale Diskussion sei der Film zu einem solchen geworden.

Narrative Prämisse von Akira Kurosawa

Sieben Männer, die antreten um für eine schutzlose Dorfgemeinschaft zu kämpfen: Eine simple wie reizvolle narrative Prämisse, die Akira Kurosawa erstmals 1954 in seinem epischen "Die sieben Samurai" auf die Leinwand brachte, die John Sturges sechs Jahre später in den wilden Westen übersetzte, und die Antoine Fuqua jetzt überraschend unpathetisch für das Jahr 2016 adaptiert hat.

Für die junge Generation

Und während sich Hauptdarsteller Denzel Washington jeglichem Vergleich mit dem Original entzieht, mit dem Verweis dieses nicht gesehen zu haben, meint Fuqua über seinen Zugang zum Western-Genre im Jahr 2016: "Der Western hat sich permanent verändert. Sonst gäbe es ja nur weiße Männer, die aussehen wie John Wayne in John-Ford-Filmen. Ich wollte, dass auch eine junge Generation das Genre für sich entdecken kann. Wir erzählen hier, basierend auf der Welt, in der wir heute leben."

Ein simpler Blockbuster

Und Fuqua tut das geradlinig, verzichtet größtenteils auf Hintergrundgeschichten, die der Multi-Kulti-Truppe ein bisschen mehr narrative Bodenhaftung verliehen hätten, steuert stattdessen schnörkellos auf den finalen, durchorchestrierten Showdown zu. Der Western ist hier - ein immer noch bildgewaltiges - Action-Drama. Und einer der härtesten Kontraste zum Jahr 1960 liegt - neben den Figuren - in der Filmmusik: Damals durfte diese noch miterzählen, Akzente setzen. Bei Antoine Fuqua ist sie flächendeckende, mit Zitaten bestückte - Dramaorgel. Passend zum Film der opulent und kurzweilig aus dem Westernklassiker einen simplen Blockbuster macht.