Fellner startet mit Nachrichtensender

Gratiszeitungsmacher Wolfgang Fellner geht am Montag mit seinem neuen Fernsehsender OE24 auf Sendung. Ein Nachrichtenkanal, der über alle Plattformen verbreitet wird - Satellit, Kabel, über das digitale Antennenfernsehen simpli-TV und über das Internet. Fellner hat dafür ein Budget von zehn Millionen Euro, kooperiert mit dem US-Sender CNN, sieht sich aber nicht in Konkurrenz mit ORF, ATV und Puls4.

Morgenjournal, 26.9.2016

"Bestes Umfeld für Ihre Werbung"

Als er vor zehn Jahren mit der Gratiszeitung "Österreich" begann, hatte Wolfang Fellner phantasiert, dass das eine Zeitung nach Art der "Süddeutschen" werden könnte. Geworden ist es vor allem ein gutes Umfeld für Inserate, sagen Spötter - und Fellner tut alles, um ihnen auch mit seinem TV-Projekt neue Nahrung zu geben. So bewarb er den Sender OE24 als wörtlich "bestes Umfeld für Ihre Werbung". "Das ist eben so, dass dort auch Wetter Verkehr, Style, auch Rankinglisten aus dem Internet gibt - und dort ist dann die Werbung", erklärt Fellner im Ö1-Morgenjournal.

Der erste Monat sei werbemäßig schon voll ausgebucht. Damit das so bleibt, soll OE24 laut Fellner kein "Katastrophensender" werden. "Das haben wir auch so aufgestellt, dass man Werbespots auch so abspielen kann, dass jetzt nicht sofort nach dem Werbespot die Leichen der Kinder von Aleppo zu sehen sind", betonte Fellner.

Große Kooperation mit CNN

Bilder aus Syrien und anderen Krisenherden der Welt übernimmt Fellner von CNN, dem Pionier der 24-Stunden-Newskanäle. Zuständig für CNN im Imperium von Ted Turner ist unter anderem Gerhard Zeiler, über den Fellner auch den Kontakt hergestellt hat. "70 bis 80 Prozent des Inhalts kommen von uns, aus unserem Newsroom aus Österreich", sagte Fellner. Bis zu 30 Prozent würden von CNN bezogen, bei "wirklichen breaking news" werde live bei CNN eingestiegen.

Für den Sender arbeiten 80 Leute, davon wurden laut Fellner 50 neu eingestellt. Am Anfang werde mit viel Wiederholung gearbeitet, und da für das Fernsehen viel Bildmaterial gebraucht wird, will Fellner auch auf Videos aus dem Internet und von Usern setzen. Das Risiko von Fakes und Rechteverletzungen ist groß, weiß Fellner. "Aber da haben wir jetzt schon einige Jahre Erfahrung - und werden aufpassen." Das werden auch diejenigen, die dem "Fellnerismus on Air" mit gemischten Gefühlen entgegensehen.

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