Rossinis "Elisabetta" im Theater an der Wien

Das Theater an der Wien zeigt ab Freitag eine eher unbekannte Oper von Rossini, die sich allerdings einer sehr bekannten historischen Figur annimmt: Elisabeth I. von England.

1815 für das Teatro San Carlo in Neapel komponiert, war diese Oper eine der großen Erfolge von Rossini zu seinen Lebzeiten. Bereits drei Jahre später wurde sie in eben diesem Theater an der Wien aufgeführt. Dort ist "Elisabetta regina d'Inghilterra" nun wieder zu erleben.

Ö1 sendet einen Mitschnitt der Premiere am 1. April (19.30 Uhr).

Mittagsjournal, 15.3.2017

Frauenduell in der Regie einer Frau

Zwei Frauen stehen sich in Rossinis Werk gegenüber: Elisabeth I., gesungen von der Met-erfahrenen Frankokanadierin Alexandra Deshorties, und Matilde, die historisch nicht verbürgte Tochter von Elisabeths Erzrivalin Maria Stuart. Sie wird von der Belgierin Ilse Eerens verkörpert.

Vor einer kupfer- oder goldschimmernden, sich immer wieder zu neuen Räumen erschließenden Wand spielt man in modernen Kostümen. Die ausladenden, prächtigen Reifröcke der englischen Königin sind das einzige Dekor und bewegen sich wie von Geisterhand gezogen.

Inszeniert hat die deutsche Regisseurin Amélie Niermeyer, die an der Bayrischen Staatsoper und am Salzburger Landestheater schon viele Opern herausgebracht hat, obwohl sie eigentlich vom Sprechtheater kommt. In der aktuellen Inszenierung will sie sowohl das Elisabethanische Zeitalter aufleuchten lassen, setzt aber auch moderne Figuren ein. Es geht ihr darum, eine Politikerin darzustellen, wie es Angela Merkel ist; doch bei ihr schlüpft die Sängerin in den Reifrock, wenn sie als Politikern agiert.

Zwei Männer als Rivalen

Den zwei Frauen in der Oper stehen zwei Männer gegenüber: Leicester, um den die Damen kämpfen, verkörpert von Norman Reinhardt, und Norfolc, der seine Intrigen spinnt, gesungen von Barry Banks. Es gibt viele lyrische Stellen in "Elisabetta regina d'Inghilterra", aber auch die Rossini-typischen Attacken und Zuspitzungen fehlen nicht.

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Spinosi fordert wildes Spiel

Der korsische Dirigent Jean-Christophe Spinosi steht am Pult seines Ensembles Mateus. Der energische und stets zum Witzeln aufgelegte Maestro fordert bei den Proben immer wieder Wildheit von den Musikern. Spinosi, der als Experte für Alte Musik bekannt wurde, hat schon viel Rossini dirigiert - vom "Comte D'Ory" im Theater an der Wien bis zum "Barbiere" an der Wiener Staatsoper; von "Otello" bis "Cenerentola" bei den Salzburger Festspielen. Er liebe Rossini, aber es sei nicht so einfach, die tragischen Elemente herauszuholen, verwendet der Komponist doch dieselben musikalischen Formen für die komische Oper.

Kopist seiner selbst und "Barbier"-Ouvertüre

Rossini verwendet aber nicht nur ähnlich Rhythmen und Phrasierungen, sondern er ist, wie viele Komponisten seit Händel, ein Kopist seiner selbst. Über zwanzig Melodien stammen aus früheren Opern, bekannten wie "Il turco in Italia", "Die Italienerin in Algier", aber auch aus dem heute kaum noch bekannten "Aureliano in Palmyra".

Diese Melodie wurde aber später durch den "Barbier von Sevilla" ein unsterblicher Hit der Klassik. Die Ouvertüre wird also bei "Elisabetta" vielen bekannt vorkommen. Wer keine Karten mehr für die Vorstellungen im Theater an der Wien ergattert, dem wird diese selten gespielte Oper durch Österreich 1 am 1. April als Hörerlebnis geboten.

Service

Theater an de Wien - Elisabetta regina d'Inghilterra, 17. bis 28. März