Vorschau auf die Diagonale 2017

Vom 28. März bis zum 2. April lädt die Diagonale nach Graz zum jährlichen Treffen des österreichischen Filmschaffens. Gezeigt werden 191 Filme und Videos im Rahmen von 133 Vorstellungen in vier Festivalkinos. Bei der Eröffnung in der Grazer List-Halle wird der Große Diagonale Schauspielpreis an Burgschauspieler Johannes Krisch verliehen.

Mittagsjournal, 17.3.2017

Lokales & Globales

Das Aufwachsen eines Buben unter drogensüchtigen Erwachsenen im Film "Die beste aller Welten", das Drama eines Bergbauern in Südtirol, der sich zwischen Tradition und Moderne entscheiden muss in Ronny Trockers "Die Einsiedler", die Erlebnisse einer Putzfrau in einem argentinischen Nudistencamp in "Die Liebhaberin" oder die Migrantenkomödie "Die Migrantigen", in der Menschen mit Migrationshintergrund ihre eigenen Geschichten erzählen.

Neben der gewohnten Themenvielfalt im Diagonale-Programm ist auch ein Trend auszumachen: der Blick auf Lokales und Globales zugleich, etwa im Film "Ciao Cherie" von Nina Kusturica, der in einem Ottakringer Call-Shop spielt. "Das ist eigentlich ein typischer Grätzel-Film, der aber durch diese ins Ausland geführten Telefonate eine globale Dimension bekommt", meint Festivalleiter Sebastian Höglinger.

https://www.instagram.com/p/BRtWwywFOxO/" style=" color:#c9c8cd; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none;" target="_blank">Ein Beitrag geteilt von Diagonale (@diagonale_at) am


Durchlässigkeit Doku und Spielfilm

Auch der Kino-Dauerbrenner Identitätssuche in jungen Jahren fehlt nicht im Programm, etwa im Jugenddrama "Siebzehn" von Monja Art, das die kompliziere amouröse Annäherung von zwei 17-jährigen Mädchen zeigt.

Spielfilm oder Dokumentarfilm - Realität, die inszeniert wird und dennoch profundes aus der Wirklichkeit preisgibt. Die Auflösung von Grenzen zwischen Gattungen und Genres hat sich auch im österreichischen Film längst etabliert.

Vor allem im Dokumentarfilm ist heuer ein konkreter gesellschaftspolitischer Anspruch besonders ausgeprägt: etwa in "Guardians of the Earth" von Filip Antoni Malinowski über den UN-Weltklimagipfel in Paris 2015, oder in der Doku "Free Lunch Society", in der Fakten, Hintergründe aber auch Argumente zum sogenannten Bedingungslosen Grundeinkommen beleuchtet werden.

1000 Takte Film

Die legendäre österreichische Underground-Band Chuzpe aus den 1970er Jahren steht im Mittelpunkt des gleichnamigen Films von Peter Ily Huemer, der im Rahmen der Filmreihe "1000 Takte Film" zu sehen ist - eine historische Reihe, die sich auf die umfangreiche Suche nach den Einflüssen österreichischen Pop-Kultur auf den österreichischen Film macht.

Auch internationalen Gäste bietet die heurige Diagonale wieder eine Plattform. Mit Quentin Tarantino wurde die amerikanisch-iranische Filmemacherin Ana Lily Amirpour des Öfteren schon verglichen, ihre romantische Horrorfantasie "The Bad Batch" - letztes Jahr auch im Wettbewerb von Venedig - wird hierzulande erstmals zu sehen sein. Zudem wird Amirpour eine Masterclass in Graz halten.

Eröffnet wird das Festival übernächste Woche mit dem Dokumentarfilm "Untitled", dem von Monika Willi fertig gestellten, letzten Filmprojekt des 2014 verstorbenen Regisseurs Michael Glawogger.

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Diagonale
28. März bis 2. April 2017, Graz

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