Totenkopf-FAhne

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Betrifft: Geschichte

Freibeuter der Meere. Piraten

"Pirat" - dieser Begriff löst von der Antike an bis in die Gegenwart hinein in den verschiedensten Sprachen und Regionen Angst und Schrecken unter Seeleuten wie Küstenbewohnern aus.

Das Wort entstammt dem griechischen "peiratés", beziehungsweise dem lateinischen "pirata" - eine Person, die sich zur See oder im Küstenraum gewaltsam des Besitzes anderer Personen oder sogar der Personen selbst, zum Zweck der Lösegelderpressung, bemächtigt.

Wer im Laufe der Zeit als Pirat bezeichnet wurde, war also immer auch eine Frage der Perspektive. So waren die mit Kaperbriefen ausgestatteten Freibeuter, die im Auftrag eines Staates fremde Schiffe und Häfen überfielen für die eine Seite Seehelden für die andere Seite Piraten. So kämpften im Mittelmeer Piraten ab Ende des 11. Jahrhunderts im "Heiligen Krieg" zwischen Muslimen und Christen. Auf beiden Seiten gab es Piraten, die die Schiffe des Feindes angriffen.

Das Piratentum blühte vor allem dort, wo Handelsrouten durch Meerengen oder zwischen Inselgruppen hindurchführen – in Nord- und Ostsee ebenso wie im Mittelmeerraum oder der Karibik. Bereits in der Antike betrieben alle seefahrende Völker Piraterie. Zunächst an den Küsten, mit der Entwicklung des Schiffbaus im 6. Jahrhundert v. Chr., dann auch auf hoher See.

Im Mittelalter waren nicht nur die Wikinger der Schrecken der Nord- und Ostsee, sondern auch der Freibeuter Klaus Störtebeker. Er wurde schließlich von der Hanse, deren Seehandel mit England und Holland von Störtebeker stark gefährdet wurde, gefangen und hingerichtet.

Moderne Piraten

Die heutigen Piraten agieren immer noch in den gleichen Gewässern – überwiegend in Meerengen und in Inselreichen Gebieten. Mit modernen Schnellbooten und Waffen überfallen sie vorwiegend Tanker und Containerschiffe, aber auch Kidnapping und Lösegelderpressung nimmt immer mehr zu.

  • Ein Piratenschnellboot verfolgt ein Frachtschiff nordöstlich von Somalia.

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  • Geiseln an Bord eines Piratenschiffes vor der Küste des Horn von Afrika.

    Danish-Navy

  • Ein somalischer Pirat vor dem Auslaufen.

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Am stärksten von Pirtenüberfällen sind Frachter oder Tankschiffe für Chemieprodukte betroffen. Containerschiffe sind vergleichsweise selten Ziel von Überfällen, denn sie fahren oftmals mit für die Schifffahrt vergleichsweise hoher Geschwindigkeit durch die Gefahrengebiete.

APA

Das "Piracy Reporting Center", eine Unterorganisation der Internationalen Handelskammer mit Sitz in Kuala Lumpur, verfolgt alle Piratenüberfälle auf der ganzen Welt. Im Piraterie-Report für das Jahr 2016 werden weltweit 191 Piratenangriffe angeführt. Obwohl die Piraterie damit den niedrigsten Stand seit 1998 erreicht hat, wurden 2016 mehr Crewmitglieder gekidnappt als in den vergangenen zehn Jahren zusammen.

Mehr als die Hälfte wurde vor der Küste von West Afrika gefangen, 28 Menschen wurden von Schlepperbooten, Fischerbooten, Barkassen und Handelsschiffen in den Gewässern von Malaysia und Indonesien entführt.

2016 wurden 150 Schiffe gekapert, zwölf wurden angezündet, sieben wurden entführt und 22 Angriffe wurden abgewehrt. Ein Kidnapping-Hotspot ist der Golf von Guinea. 2016 wurden dort 34 Crewmitglieder und drei Schiffe entführt.

Live Piracy & Armed Robbery Report 2017

Piracy Reporting Center - Die Tabelle gibt einen Überblick über die jüngsten Piratenattacken weltweit

IMB Piracy & Armed Robbery Map 2017

IMB Piracy Reporting Centre - Die Karte zeigt alle Piratenüberfälle, die dem IMB Piracy Reporting Centre 2016 gemeldet wurden.