Louis Armstrong und Ella Fitzgerald singen

ASSOCIATED PRESS

First Lady of Jazz

Der unverwechselbare Sound

Was war es denn, das Ella Fitzgerald stimmlich so auszeichnete? Der unverwechselbare Sound? Die Natürlichkeit in der Interpretation? Die Leichtigkeit beim Scatten, dem instrumentalen Einsatz der Stimme mit Nonsens-Silben? Die ungekünstelte Bühnenpräsenz? All das und vieles mehr.

Ella Fitzgerald

Im Juli 1972 beim Festival de Jazz de Nice

Im Juli 1972 beim Festival de Jazz de Nice

Ihre Stimme veränderte sich im Laufe ihrer Karriere, das Instrument reifte, es passte sich dem Leben der Sängerin an. Als Abbild der Seele spiegelte sie Freude, Leid, Liebe, Karrieredruck, Einsamkeit und leider auch Krankheit wider. Die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen musikalischen Stilen zu behaupten, war Beweis ihres immensen Talents.

Von kindlich natürlich bis zum Scat-Gesang

Das Vibrato jugendlich flink, ihre Stimme unbeschwert kindlich und natürlich, so klang Fitzgerald in den Dreißigern. Geradezu revolutionär sollte dann aber ihr Scat-Gesang werden, bei dem sie die solistischen Linien der Instrumentalisten der Bebop-Ära imitierte und die einzelnen Töne mit inhaltslosen Silben, die dem Klang des jeweiligen Instruments entsprachen, besetzte. Dabei bewegte sie sich treffsicher in halsbrecherischem Tempo durch die Akkordverbindungen.

Als sich ihr Gesundheitszustand aufgrund von Diabetes verschlechterte, veränderte sich auch das Timbre: das Vibrato verlangsamt, der Hub größer, der Klang der Stimme schwerer und träger, aber nach wie vor einzigartig und unverwechselbar.

Text: Gerhard Graml, Ines Reiger