Roland Bertram
Peter Hein im 21er Haus
"Monarchie und Alltag" - Das Fehlfarben-Kultalbum als Konzert
Das Album "Monarchie und Alltag" der Fehlfarben gilt bis heute als Meilenstein der deutschen Rockmusik. 1980 erschienen, wurde "Monarchie und Alltag" noch im selben Jahr bei den Wiener Festwochen gespielt und kommt morgen zur Wiederaufführung.
8. Juni 2017, 02:00
Mittagsjournal, 8. Mai 2017
Fehlfarben in Wien
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Kulturjournal, 8. Mai 2017
Peter Hein zu Gast
Zwergenaufstand in Düsseldorf
Trotz und Auflehnung in der deutschen Rockmusik kamen 1980 nicht aus Berlin, München oder Hamburg, nein die Rhein- und Ruhrmetropole Düsseldorf war es, die damals die Fehlfarben hervorbrachte. Sänger Peter Hein: "Das, was wir gemacht haben, war eine Art Zwergenaufstand und da waren auch viel Jux und Tollerei dabei. Natürlich haben wir uns gesagt, wir sind die Größten. Irgendwie ist zwar alles nicht wahr, aber wir sind trotzdem besser als die Anderen. Aber warum das jetzt bei uns in Düsseldorf stattgefunden hat und in Köln zum Beispiel nicht… ist schon eine andere Mentalität. Ist mehr Karneval in Köln. Bei uns ist die Mischung noch gerade richtig. Köln ist nur Karneval und Düsseldorf ist auch Karneval."
Punk ist nicht Punk
Mit "Monarchie und Alltag" wurden die Fehlfarben zu den Ikonen des deutschen Punk hochstilisiert, Peter Hein winkt aber ab. Für uns war Punk, nicht Punk zu sein, sagt er: "Wir waren nicht so dogmatisch. Es gab zwar auch die Dogmatikband, die uns, weil wir nicht hart genug waren, auf die Fresse hauen wollte, was sie letztlich oft angedroht aber nie durchgeführt haben. Es ging uns eher darum, dass man alle paar Wochen etwas anderes war."
Fehlfarben 1980
Fehlfarben 1980
Sein und $chein
Bis heute gilt das Album "Monarchie und Alltag" als Meilenstein in der Geschichte des deutschsprachigen Rock. Für die deutschsprachige Ausgabe des "Rolling Stone"-Magazin war die Platte sogar das beste Album eines deutschen Interpreten aller Zeiten. In den Verkaufscharts brauchte "Monarchie und Alltag" allerdings zwanzig Jahre bis es für 250.000 verkaufte Exemplare mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Peter Hein: "Wenn man für jede Platte eine Mark bekommt, als Band, was heißt, dass man die nochmal durch sechs teilen muss, und das Ganze plätschert über zwanzig Jahre verteilt herein, dann kann man sich ausrechnen, wie sehr in Saus und Braus wir gelebt haben."
Avantgardekompanie
1984 lösten sich die "Fehlfarben" auf, 1989 kam es aber bereits zur Reunion. In den letzten Jahren sind regelmäßig Platten erschienen, mit Titeln wie "Glücksmaschinen", "Xenophonie" und "Über … Menschen", die noch immer Ironie und Wortwitz in den Mantel energetischen Rocks zu kleiden wissen. Auch wenn sie bei weitem nicht mehr die Bekanntheit des Debüts haben. Peter Hein: "Das ist wahrscheinlich das tragische Schicksal des Avantgardisten, obwohl wir ja eigentlich gar keine Avantgarde waren … Wir haben immer nur etwas nachgemacht, das aber nicht gekonnt und deshalb ist da etwas herausgekommen. Und jetzt, seit wir etwas können, sind wir zwar besser aber nicht mehr Avantgarde."
Gestaltung: Wolfgang Popp
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- Wolfgang Popp