FILMLADEN
Hommage an Max Frisch
Volker Schlöndorffs "Rückkehr nach Montauk"
In Montauk, einer rund 3.000 Einwohner zählenden Gemeinde an der östlichen spitze von Long Island, spielt Max Frischs 1975 erschienene und autobiografisch geprägte Erzählung "Montauk". Die Geschichte einer unglücklich verlaufenen Liebe hat der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff nun für seinen Film "Rückkehr nach Montauk" wieder aufgegriffen und darin Erfahrungen bearbeitet, die er durchaus mit seinem einstigen Freund Max Frisch teilt.
10. Juni 2017, 02:00
Morgenjournal, 10.5.2017
Was wäre gewesen wenn? Die Frage die man sich um des eigenen Seelenheils willen nicht allzu intensiv stellen sollte, plagt einen bekannten deutschen Autor (Stellan Skarsgaard), der sein neues Buch in New York vorstellt. Vor mehr als 20 Jahren hatte er dort eine Liebschaft, die er in einer Mischung aus Karriereehrgeiz und Ignoranz verloren hat. Nun holt ihn seine Vergangenheit ein. Das Wiedersehen mit der Ex (Nina Hoss) verläuft anfangs eher unterkühlt.
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Eigene Erfahrungen
Max Zorn heißt der Mann, der hier mit sich und seiner Vergangenheit hadert. Kein zufälliger Name, denn Regisseur Volker Schlöndorff hat sich für seinen Film einerseits von der Erzählung "Montauk" von Max Frisch aus dem Jahr 1975 inspirieren, andererseits aber auch eigene Erfahrungen mit einfließen lassen, wie Schlöndorff eingesteht: "Ich habe ja selbst sieben Jahre in New York gelebt und dort eine große Liebe gefunden, über deren Verlust ich nie so ganz hinweggekommen bin, aber das Leben geht weiter."
Sich-nicht-Abfinden-Wollen
Die titelgebende "Rückkehr nach Montauk", an den Sehnsuchtsort von einst und jetzt, absolviert man gemeinsam. Nur scheinbar verheilte Wunden, aber eigentlich nur vergessene, brechen wieder auf.
Zwischen Vergebungsversuchen, falschen Hoffnungen und einem Sich-nicht-Abfinden Wollen schält Schlöndorff die Persönlichkeit des Schriftstellers heraus, blickt hinter die Fassade des von seinen Fans und in der Öffentlichkeit bewunderten und stets souveränen Autors. Da liegen sie plötzlich blank, die Gedanken- und Rücksichtslosigkeiten, ein nicht vorsätzlich gemeiner, aber doch fahrlässiger Egoismus.
Mit Filmen wie "Der junge Törless", "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Die Blechtrommel" und "Die Fälschung" zählt der heute 78-jährige Volker Schlöndorff zu den prägenden Regisseuren des Neuen Deutschen Films. In "Rückkehr nach Montauk" erzählt er auch von seiner eigenen Biografie, philosophiert über verpasste Chancen und Möglichkeiten und erinnert sich an seinen Freund Max Frisch.
Kulturjournal, 10.5.2017
Volker Schlöndorff im Gespräch über Wahrheit und Fiktion in seinem jüngsten Film, das versäumte Leben und über Max Frischs Jaguar.
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Nostalgischer Grundton
Die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen wollen und es im selben Moment doch tun. Allzu hart geht Schlöndorff mit seinem Autor und damit auch mit sich selbst aber nicht ins Gericht. Dafür sorgt schon der nostalgische Grundton des Films, der kleine Verlogenheiten zugesteht, aber keinesfalls eine große Abrechnung erlaubt.
Gestaltung: Arnold Schnötzinger
Gestaltung
- Arnold Schnötzinger