Männerhand mit Bankomatkarte

APA/HELMUT FOHRINGER

Dimensionen

Vom Bankomaten zu Bitcoin

1967 stellte die Barclays Bank in einer Filiale nördlich von London den ersten Geldautomaten auf. Die Maschine prüfte einen Scheck, entwertete ihn und der Kunde bekam den Gegenwert ausbezahlt.

Bankomat in London, 1968

AP

London, 1968

Nach Österreich kam der erste Bankomat erst Jahre später. Das hatte unter anderen den Grund, dass Ende der 1960er Jahre nur ein Drittel der Österreicher/innen ein Konto hatte. Der Großteil der Zahlungen wurde vor 50 Jahren ausschließlich in Bar abgewickelt.

Das Gehalt wurde in Scheinen bezahlt, genauso wie die Pension. Auf die Bank kam nur der Teil des Geldes, der gespart werden sollte. Der Rest blieb daheim, um die täglichen Ausgaben zu bestreiten, inklusive Miete, Gas und Strom - all das wurde in bar bezahlt.

Heute gibt es weltweit mehr als drei Millionen dieser ATMs, der Automated Teller Machines. Damit könnte diese Technologie jedoch ihren Zenit erreicht haben. Denn Geldtransfers finden immer seltener bar statt, sie werden elektronisch abgewickelt.

Bargeldloser Zahlungsverkehr nimmt zu

Obwohl viele Menschen am Bargeld hängen, erfolgen immer mehr Zahlungen über online-Banking oder mit Karten. Wer seine Miete begleichen möchte, richtet einen Dauerauftrag ein. Wer in den Supermarkt geht, zückt die Bankomatkarte.

Kaum ein Erwachsener hat heute kein Konto mehr. Mittlerweile gibt es in Österreich mehr Girokonten als Einwohner.

Langfristiger stabiler: Digitale Währungen

Konkurrenz für Münzen und Scheine kommt auch von einer anderen Seite: Digitale Währungen, wie die bereits etablierten Bitcoins, haben einen großen Vorteil gegenüber herkömmlichem Geld: Sie existieren fern politischer Systeme und könnten deswegen langfristig stabiler sein als "weltliche" Währungen.

Soweit die Hoffnung der Bitcoin-Verfechter/innen. Denn bis dato ist die digitale Währung vor allem Spekulationsobjekt. Derzeit erlebt der Bitcoin einen starken Aufwärtstrend - der Kurs hat sich seit März mehr als verdoppelt. Genauso schnell könnte der Kurs aber auch wieder fallen. Wären Bitcoins eine "echte" Währung, hätte das dramatische Folgen für die Konsument/innen. Sie könnten sich nicht darauf verlassen, dass ihr Geld eine gleichbleibende Kaufkraft hat.

Bitcoin-Automat in Tokyo

Bitcoin-Systemautomat in Tokyo

AP/HIROTO SEKIGUCHI

Sind digitale Währungen das Geld der Zukunft?

Wirtschaftswissenschaftler/innen bezweifeln das. Zwar haben Bitcoins einen entscheidenden Vorteil: So wie Bargeld ermöglichen sie anonyme Geldtransfers. Da es aber keine zentralen Steuerungsmechanismen gibt, keine Zentralbank, die die Geldmenge und Zinsen im Blick hat, wird eine komplett unabhängige Währung auch nie stabil sein.

Doch zumindest die Technologie, die hinter den Bitcoins steckt, könnte Banken und Finanzbehörden Inspirationen für den Zahlungsverkehr der Zukunft liefern. Viele Ökonom/innen setzen sich für eine Abschaffung des Bargeldes ein. Scheine und Münzen im Umlauf zu halten ist teuer, die Zahlungsmittel selbst sind unhygienisch und verschleißen.

Viele Geschäfte, die in bar abgewickelt werden, sind intransparent. Gleichzeitig bietet das Geld im Börsel Vorteile, bei denen elektronische Zahlungen nicht mithalten können: Man ist anonym, schnell und unabhängig von digitaler Infrastruktur.