"Vivian" von Francis Upritchard

AFP/FABRICE COFFRINI

Kunstmesse

Art Basel: Millionenumsätze an Tag eins

Kunstliebhaber haben heuer die Qual der Wahl: Die ganz großen Präsentationen internationaler Künstler finden heuer erstmals seit Jahren wieder im gleichen Sommer statt: Kunstbiennale Venedig, Documenta Kassel und die Art Basel. In der Schweiz verzeichneten schon am ersten Tag die Galerien Millionenumsätze. Aus Österreich sind heuer sechs Galerien am Start.

Kulturjournal, 14.6.2017

Raphaela Stefandl

Rummelplatz von Claudia Comte

Es ist ein Rummelplatz an der Art Basel - heuer ist das wörtlich zu nehmen. Die Schweizer Künstlerin Claudia Comte verwandelt den Vorplatz in einen Jahrmarkt - mit einer Bowlingbahn, einem Wrestling-Stand oder einem Tanzwettbewerb. Ein Werk der Künstlerin winkt als Preis für den Sieger der Woche. "Now I Won" lautet der Titel der monumentalen Inszenierung. Er steht wohl für die gesamte Messe.

So wurde am ersten Tag der Verkaufsschau ein Umsatz von 25 Millionen Dollar erzielt, es ist der Tag, an dem Sammler und Museumsdirektoren persönlich eingeladen wurden. Die Salzburger Galerie Ropac konnte laut APA ein Gemälde von Sigmar Polke aus den frühen 1980er Jahren um rund 3,6 Millionen Euro verkaufen.

"Kunst spiegelt Umwälzungen"

Trotzdem: Weltweit sind die Verkäufe in zwei Jahren um 17 Prozent geschrumpft, sagt Direktor Marc Spiegler, von einer Flaute könne nicht die Rede sein. In einer Zeit politischer Umwälzungen spiegelt sich diese in der Kunst wieder und hat eine wichtige Funktion, so der Art-Direktor. "Künstlerinnen und Künstler können schneller und freimütiger ein Thema aufgreifen als viele, sie sehen die Welt durch eine andere Linse."

Museen boomen, Galerien schließen

Der Markt ist in Bewegung. In der Schweiz, einem guten Platz für Kaufkunst, spricht man von einem Galeriensterben. In den letzten drei Jahren hätten 17 Prozent der Unternehmen zugesperrt, gekauft werde vermehrt auf Großanlässen.

Gleichzeitig ist weltweit ein Museumsboom im Gange, berichtet der Onlinedienst Artprice. Zwischen 2000 und 2014 seien mehr Museen errichtet worden als im gesamten 19. und 20. Jahrhundert. Auf solche Sammler zielt auch die Wiener Galerie Emanuel Layr hin, die erstmals auf der Art mit Cecile Evans und einer dreistöckigen architektonisch verpackten Video-Installation vertreten ist.

https://www.instagram.com/p/BVS0IxagtN8/" style=" color:#c9c8cd; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none;" target="_blank">Ein Beitrag geteilt von T H E C U L T I V I S T (@thecultivist) am


Monumentale Kunstwerke

Die Art Basel ist bekannt dafür, monumentalen Kunstwerken Platz zu geben: Eine Vielfalt interessanter Objekte sind zu sehen, auffallend ein verspiegeltes Haus des chinesischen Künstlers Song Dong oder ein Haus mit Giebeldach, komplett errichtet aus Geschirr und Hausrat aus Aluminium, von Sobud Gubka aus Indien.

Gerade junge Künstler oder Galerien aus Gegenden Abseits bekannter Kunstmärkte seien für die Art interessant, sagt Direktor Spiegler. Doch für solche Galerien sei es schwierig und teuer teilzunehmen, sagt Birgid Uccia, österreichische Kuratorin in der Schweiz und in Indien.

Für das breite Publikum öffnet die 48. Art Basel von Donnerstag bis Sonntag ihre Tore. 291 Galerien aus 30 Ländern präsentieren rund 4.000 Kunstschaffende.

Service

Art Basel - 15. bis 18. Juni 2017
Artprice

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