Paul McCartney

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Pop

Paul McCartney ist 75

Einer der ganz Großen der Popmusik feiert seinen 75. Geburtstag - Sir James Paul McCartney. Superlative werden in der Popmusik traditionell gerne großzügig verteilt werden. Paul McCartney kann jedoch quasi amtlich auf ein ganzes Reservoir an Rekorden verweisen.

Das Guinness Buch der Rekorde führt den früheren Beatle als erfolgreichsten Songwriter aller Zeiten: Über 100 Millionen Singles hat er verkauft, die Beatles kratzen gar an der unglaublichen Marke von einer Milliarde verkauften Platten. McCartney spielte das größte Konzert der Welt vor 190.000 Fans in Brasilien, 60 goldene Schallplatten und knapp 2000 Cover-Versionen seines Klassikers "Yesterday" unterstreichen seinen Einfluss auf die Popmusik.

Morgenjournal, 17.6.2017

David Baldinger

Paul McCartney und John Lennon, 1963

Paul McCartney und John Lennon, 1963

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Boy Wonder

1967 veröffentlichen die Beatles "When I'm 64". Es ist die Vision des damals 25-jährigen Paul McCartney vom Älterwerden. Mittlerweile ist er älter, das Haar schütter und seit Jahren jugendlich braun getönt. Es ist ein typisches McCartney-Lied: gefühlvoll und geschmeidig, weich fließend und musikalisch ebenso gefällig wie raffiniert. Das Besondere daran: McCartney schrieb den Song mit 14 Jahren.

Ein Autor der Sixties

"Der wird dich noch in Schwierigkeiten bringen" - so reagierte Paul McCartneys Vater Jim auf John Lennon. Die Schwierigkeiten beginnen in einer Skiffle-Gruppe namens The Quarrymen. Das war 1957. Drei Jahre später benennt sich die Band um, und im Sommer 1960 wird aus den Silver Beetles endgültig The Beatles.

Paul McCartney wird zum Herz und zum Bauch der Band, deren intellektueller Kopf Lennon war. Wo sein Partner der harte Rock 'n' Roller war, war McCartney für den Zuckerguss verantwortlich. Gemeinsam drücken sie in sieben turbulenten Jahren der Welt ihren Stempel auf. Der penible Perfektionist McCartney ist davon beseelt, sich ständig weiterzuentwickeln. Während Lennon tagelang im Bett vegetieren konnte, verbringt McCartney die 1960er Jahre mitten im Zentrum des gegenkulturellen Orkans.

Hoch oben im Norden - ohne Band

Für McCartney werden seine Songs zur Chance sein eigentlich verschlossenes Inneres nach außen zu kehren. Noch heute geht es ihm so. Dass ihm "Yesterday" sprichwörtlich im Schlaf gegeben wurde ist eine jener McCartney-Fabeln, die dem Musiker mit dem bubenhaften Charme die Aura eines Genies verleihen. Doch die Komposition, die er selbst für seine beste hält, ist eine andere: "Here, There and Everywhere" aus dem Jahr 1966.

Vier Jahre später sind die Beatles Geschichte und McCartney findet sich mit einem Alkoholproblem hoch oben im schottischen Norden. Ohne Band. Er geht zurück an den Start und versucht erst gar nicht, die Fußstapfen seiner Ex-Band zu füllen. Stattdessen stürzt er sich wie ein Teenager in die nächste Band: Wings.

Die Bühne ist sein Lebenselixier

Bis heute ist die Live-Situation sein Lebenselixier. Auch wenn die Stimme hörbar dünner wird, Paul McCartney sitzt noch immer am knallgelben Klavier und peitscht seine Band durch ein Greatest Hits Set. Aktuell arbeitet er an einem neuen Solo-Album. Ein Showman, der nicht altern will und auch nach 50 Jahren immer noch versucht, seinen Klassikern neues Leben einzuhauchen. Ohne ihn wäre die Welt um einige der schönsten Pop-Melodien ärmer.

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