Christof Spoerk

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Freitag

Am Ende es Tages wird es wild

Christof Spörk beschäftigt sich mit großen Visionen, Klaus Eckel sucht das Positive, Orges & the Ockus-Rockus Band tauchen die Bühne in Balkan-Sound und Marina and the Kats lassen den ersten Tag swingend ausklingen.

Das Ende des Tages markiert den Anfang

"Vergesst die Probleme, die wir gerade haben, sonst kriegen die noch Kinder", schlägt der Musiker und Kabarettist Christof Spörk in seinem neuen Solo vor. Denn eines ist für ihn sicher: Wir kriegen das schon irgendwie hin! Für Christof Spörk zählt letztendlich die ganz große Vision.

Christof Spörk

Wer mehr Grenzen haben will, soll doch nach Ungarn gehen...

Seine Solokarriere als Musikkabarettist begann der Mitbegründer der Gruppe "Landstreich" 2011 mit dem Programm "Lieder der Berge" und gewann im selben Jahr den "Österreichischen Kabarettpreis in der Kategorie Programm". 2013 folgte "Edelschrott", das 2014 in Baden-Baden mit dem Radiopreis für deutschsprachiges Kabarett "Salzburger Stier" ausgezeichnet wurde. Mit seinem dritten Programm "Ebenholz" gewann er 2015 den "Silbernen Stuttgarter Besen". In seinem vierten Solo beschäftigt sich Spörk mit der Möglichkeit, dass die Welt wirklich aus den Fugen gerät - "Am Ende des Tages" eröffnet die Ö1 Bühne beim 34. Donauinselfest

Es folgt die gute Nachricht

Sie sind sicher anders. Sie verwenden regelmäßig Zahnseide, lassen nur fair gehandelten Kaffee in Ihre Tasse rinnen und dehnen sich vor dem Morgensport. Ihr Mittagsteller ist stets befreit von Gluten, gesättigten Fettsäuren und Zucker. Sie erdrücken Ihren Partner mehrmals täglich mit Komplimenten und lieben bei Ihren pubertierenden Kindern besonders die spontanen Schreianfälle. Sie vergönnen Ihrem neuen Nachbarn das größere Haus mit der größeren Garage, in die er gerade seinen neuen SUV parkt. Sie umarmen Migranten und Heimatverbundene gleichzeitig und sind auf die Partei, für die Sie sich bei der letzten Nationalratswahl entschieden haben, nach wie vor stolz. Und falls Sie das alles nicht sind: "Welcome to my world!"

Die gute Nachricht ist der Rohstoff, der am schnellsten verschwindet, sagt Klaus Eckel. "Zuerst die gute Nachricht" heißt folgerichtig sein aktuelles Programm.

Zugabe

Klaus Eckel kühlt die aufgeheizte Stimmung im Kulturzelt auf der Donauinsel und erzählt vom Schifahren in seiner Kindheit:

"Das Gefährliche am Schifahren war nie das Schifahren, das Gefährliche war die Liftkarte..."

Balkan-Billy

Orges Toçe hat eine Stimme wie eine Schaufel voller whiskey-getränktem Kies. Die Themen seiner in albanischer Tom-Waits-Manier vorgetragenen Stücke wechseln zwischen kryptischen, soziopolitischen Kommentaren, Zurück-aufs-Land-Utopismus, Lobgesängen ans Fahrrad und alkoholisierter Philosophie.

Musiker auf der Bühne

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Orges & the Ockus-Rockus Band

Seine Ockus-Rockus Band spielt Fingerpickin'-Country mit einem Balkan-Einschlag und einer betrunkenen Burlesk-Jazz-Ästhetik: Hochenergetische Roots Music - bis auf die Momente, in denen es in rollenden Ska oder (noch überraschender) kontemplative Zärtlichkeit hineingleitet - frei nach dem Motto: Wer zuletzt kommt, den holt der Teufel.

Die neue Platte "Export-Import!" beschwört eine Welt herauf, die von anthropomorphischen Insekten, Hexen, schmiergeldsüchtigen Grenzpolizisten in dunklen Sonnenbrillen und fetten Bossen in großen Wägen bevölkert ist… aber vor allem wimmelt es von einfachen Leuten: Schuftend, intrigierend, katerausschwitzend; Leute die in postindustriellen Landschaften, Schuhschachtel-ähnlichen Wohnungen oder in verrauchten Kellern um dreibeinige Tische sitzen und von Sonne und Bäumen träumen. Und wenn sich all diese mürrischen Gestalten zusammenschließen, wirkt es wie ein Hundechor um Mitternacht: Gespenstisch, tief bewegend und unheimlich schön.

Katzen brauchen furchtbar viel Musik

Nur ein Jahr nach ihrem Debütalbum "Small" waren Marina & The Kats, die kleinste Big Band der Welt, wieder im Studio. "Wild" nennt sich der zweite Streich, auf dem Vinyl-Doppelalbum finden 16 neue Titel Platz.

Nach reger Konzerttätigkeit tauchen Marina & The Kats noch tiefer in den heißen, treibenden Sound der Juke Joints und Ballrooms ein. Fetzige Gypsygitarren, leichtfüßige Melodien, luftige Beserlgrooves und Marina Zettls einzigartig charmante Stimme verschmelzen zu einem sehnsuchtsvoll nostalgischen Cocktail, den man schon morgens beim Frühstück und auch noch abends im Tanzcafé genießen kann und der einem unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Marina & The Kats

Mit Marina & The Kats hebt man ab zu einer träumerischen Reise in die Zeit der Django Reinhardts und Cab Calloways, der Diven und Crooners, des Lindy Hops und Collegiate Shags, der Radio Shows und Revuetheater, der Mirós und Picassos, der Buick Rivieras und Cadillac Convertibles zwischen dem schummrigen Cotton Club Harlems und den sonnenüberglänzten Palmen Santa Monicas und landet doch immer wieder sanft im Hier und Heute.

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