Südkoreanischer YouTube Star Grandma Diary

ASSOCIATED PRESS/ Lee Jin-man

Studie Medienbehörde

Schräges Geschäft & schleichende Gewinne

YouTuber sind die neuen Teenie-Idole. Auch in Österreich erreichen sie ein Millionenpublikum. Nun hat sich eine Studie erstmals die YouTube-Szene des Landes genauer angesehen und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Es ist ein Phänomen, das für die breite Masse schwer zu begreifen ist. YouTuber sprechen in ihren meistens nur wenige Minuten langen Videos über Ernährung und Fitness, sie präsentieren Modetrends, empfehlen Schmink- und Pflegeprodukte oder spielen vor laufender Kamera Computerspiele. Produziert werden diese Clips nicht selten in den Kinderzimmern der Blogger – nicht wenige sind noch minderjährig.

Dabei ist der Öffentlichkeit oft nicht bewusst, dass die jungen Stars mit ihren Videos auch Geld verdienen. Die 22-jährige JanaKlar ist eine von ihnen. Sie betreibt einen Entertainment-Kanal und veröffentlicht mehrmals die Woche Videos. "Ich habe immer schon gerne gefilmt, auch in der Schule. Ich habe dann die Plattform YouTube für mich entdeckt, wo viele Creators ihre Videos online gestellt haben. Das habe ich cool gefunden und das einfach selber ausprobiert", erzählt sie. Mittlerweile zählt sie mit ihren 350.000 Abonnenten zu den erfolgreichsten YouTuberinnen des Landes. Und sie kann vom YouTuben leben.

Hälfte der YouTuber kann vom Bloggen leben

Eine aktuelle Studie der Regulierungsbehörde RTR hat 100 österreichische Youtuber unter die Lupe genommen. Knapp die Hälfte davon kann von den Einnahmen aus dem Netz leben. Wobei es nicht leicht gewesen sei, an die richtigen Zahlen zu kommen, sagt Studienautor Andreas Gebesmair von der Fachhochschule St. Pölten. Google, zu dem YouTube gehört, sei sehr intransparent. "Wir haben Schätzungen vorgenommen und sind dann auf einen Umsatz von drei bis 7,5 Millionen Euro im letzten Jahr gekommen", so Gebesmair. Von den profitablen 44 Kanälen dürften sechs monatlich deutlich mehr als 10.000 Euro lukrieren.

https://www.instagram.com/p/BWXjNTsAGRU/" style=" color:#000; font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; font-style:normal; font-weight:normal; line-height:17px; text-decoration:none; word-wrap:break-word;" target="_blank">Was ist euer Lieblingseis?😛 #teamcookies🍪 (photo by @dajanaptr )

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Auch im internationalen Vergleich erfolgreich

Im Vergleich zu Deutschland haben österreichische YouTuber relativ betrachtet mehr Abonnenten und mehr Klicks. Studienautor Andreas Gebesmair erklärt sich das mit der hohen Anzahl an englischsprachigen Videos, die in Österreich produziert werden. Andererseits sprechen YouTuberinnen wie JanaKlar auch ganz bewusst den deutschen Markt an.

Zugang zu vielversprechender Zielgruppe

Hinter den Top-Accounts aus Österreich stehen in den meisten Fällen Vermarkter-Agenturen wie Studio71 oder Diego5. Sie vermitteln Werbekunden an die jungen Stars und ihr noch jüngeres Zielpublikum. Influencer, wie YouTuber auch genannt werden, ermöglichen Unternehmen einen vielversprechenden Zugang zu einer interessanten Zielgruppe. Die YouTuber platzieren dann in ihren Videos Produkte der Werbetreibenden. Neben dem YouTube-Partnerprogramm, bei dem aus den geschalteten Werbeclips vor oder nach den Videos ein Teil der Einnahmen an YouTube und ein Teil an den YouTuber geht, sind diese Produktplatzierungen eine Variante, mit einem YouTube-Kanal Geld zu machen. Gekennzeichnet wird diese bezahlte Werbung in den allerwenigsten Fällen, sagt Medienforscher Andreas Gebesmair: "In mehr als der Hälfte der Videos gab es ganz eindeutig Produktplatzierungen, aber in lediglich neun der Videos war die Produktplatzierung auch gekennzeichnet."

Schleichwerbung häufig

Die Debatte über Schleichwerbung hat auch die Szene selbst längst erreicht. Für JanaKlar schadet das der ganzen Branche. "Ich finde, dass das die ganze Szene in den Dreck zieht. Ich kennzeichne alles. Bei mir kann jeder sehen, was und wo eine Produktplatzierung ist. Ich sage das im Video, ich schreibe das unter das Video, bei mir ist das klar ersichtlich", so die YouTuberin.

Sprungbrett Fernsehen

Die Annahme, dass die klassische Medien für YouTuber das Ziel sind, stimmt so nicht. YouTube ist nicht bloß ein Zwischenstop. "Ich bemerke immer mehr, dass Leute, die schon in den normalen Medien vorhanden waren, jetzt auf YouTube umspringen. Es ist nicht mehr so, dass Leute YouTube als Sprungbrett nehmen für die normalen Medien, sondern die normalen Medien als Sprungbett für YouTube, weil sie dort schneller Abonnenten bekommen", sagt JanaKlar.

Service

RTR - Studie: Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von YouTube-Channels in Österreich

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