William Kentridges "Wozzeck"-Interpretation in Salzburg

12. Mai 2018, 10:36

Animationen bleiben im Hintergrund

Marie hat ein Kind, aber keinen Mann. Vater des Kindes in "Wozzeck", dessen Wahnvorstellungen im Laufe des Abends immer sichtbarer werden. Das zeichnet sich schon früh am Bühnenhintergrund ab, wo die animierten Zeichnungen von William Kentridge Veitstänze aufführen oder flammende Himmelserscheinungen aufflackern. Kentridge erklärt, dass diese gezeichneten Figuren immer wieder die Geschichte ergänzen und im Takt der Musik schwingen. Er achtet aber sehr darauf, dass sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht zu sehr von den Sängern und der Haupthandlung ablenken.

Das Geheimnis der fließenden Bewegungen

Bereits in früheren Operninszenierungen hat William Kentridge Puppen verwendet, hier im Wozzeck ist Maries Sohn die einzige Puppe - er wirkt auf der Bühne erstaunlich natürlich. Das Geheimnis dieser Puppen ebenso wie der gezeichneten Figuren sind ihre fließenden Bewegungen, die William Kentridge studiert hat, als er zu Beginn seiner künstlerischen Karriere selbst Schauspieler war. Erst später begann er zu zeichnen.

In seiner Jugend nahm Kentrdige Schauspielunterricht bei Jacques LeCoq in Paris. Auch bei seinen Sängern achte er immer auf die fließende Bewegung - manche seien sehr steif, sodaß er mit ihnen arbeiten müsse wie mit Puppen.

Intensive Vorarbeit

Schon viele Wochen bevor William Kentridge, eine Operninszenierung beginnt, macht er in seiner Heimat Johannesburg zusammen mit Musikern, Bühnenbildnern, Kostümdesignern, einheimischen Tänzern und Schauspielern einen Workshop, in dem die visuelle Sprache der Inszenierung und die Grundidee des Stückes bereits entwickelt werden.

Das bildnerische Schaffen von William Kentridge spielt eine bedeutende Rolle in dieser Inszenierung des "Wozzeck". Kentridge als Bildendem Künstler ist übrigens eine große Ausstellung im Museum der Moderne am Mönchsberg gewidmet.

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