Benhamin Herzl

Monika Lawrenz

Benjamin Herzl, Violine

Benjamin Herzl, geboren 1994 in Salzburg, studiert derzeit Violine an der Universiät für Musik und darstellende Kunst Wien. Er ist Preisträger des Internationalen Brahmswettbewerbs 2016, sowie Gewinner des Mozart Preises gestiftet von Vadim Repin.

Was ist Kunst?

Es liegt an uns, wie wir und - viel wichtiger - ob wir den Begriff ''Kunst'' definieren wollen. Meines Erachtens verliert die Sache selbst durch eine begriffliche Eingrenzung ihre Grenzenlosigkeit. Kunst darf alles - Kunst ist alles - Kunst geht über unseren Verstand hinaus. Das einzig Unkünstlerische wäre, zu etikettieren und anschließend zu meinen, zwischen ''Kunst'' und keiner ''Kunst'' unterscheiden zu können.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Manchmal frage ich mich, ob die Kunst nicht zu mir gekommen ist. Ich kann mich an keinen Augenblick in meinem Leben erinnern, in dem Kunst nicht allgegenwärtig war.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich denke, wir müssen wollen um zu können – das Wort ''müssen'' kann ich nur als einen inneren Drang interpretieren – der Überlebensbasis für jeden Künstler ist.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Im großen Saal der Stiftung Mozarteum – damit würde sich für mich ein Kreis schließen. Seit meiner frühesten Kindheit wurde ich dorthin in Konzerte mitgenommen. Besonders ist mir ein Auftritt von Julian Rachlin in Erinnerung geblieben - damals muss ich acht Jahre alt gewesen sein, seitdem hab' ich nie das Ziel aus den Augen verloren, selbst einmal dort aufzutreten.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Die meisten davon sind leider schon verstorben – mittlerweile auch Nikolaus Harnoncourt, den ich für mein Leben gerne kennengelernt hätte. Natürlich ist es einem jungen Musiker immer ein Anliegen mit seinen Vorbildern auf einer Bühne zu stehen – für mich sind diese im Moment Benjamin Schmid, mein Lehrer Christian Altenburger, sowie Thomas Zehetmair.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Kommt ganz darauf an, ob die Vermarktung der Kunst schadet oder hilft. Es wird erst dann kompliziert, wenn sich der Künstler selbst vor sein Kunstwerk stellt und sich wichtiger nimmt, als das, was es zu vermarkten gilt. Heute finde ich immer weniger Musiker, die um der Musik Willen eine CD Einspielung vornehmen, sondern dabei nur noch an einen ''logischen ersten Schritt'' denken, auf dem Weg zur großen Karriere. Als junger Geiger habe ich jetzt die Wahl bei all dem mitzumachen, oder bewusst einen anderen Weg einzuschlagen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Solange es für den Markt profitabel ist, verträgt er alles.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Warten wir einmal bis zum Monatsende.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Wo kann ich beim besten Willen nicht sagen, allerdings wie und zwar mit einem Geigenkoffer in der Hand.

Haben Sie einen Plan B?

Als Kind war es mein unbedingter Wunsch Lokomotivführer zu werden, man könnte also sagen, dass ich mich mitten im Plan B befinde.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Das war wahrscheinlich letzten Sommer in der Schweiz, als ich mich ohne es zu wissen unerlaubt in eine Musikhochschule eingeschlichen habe - um zu üben. Die Türe ging etwas schwerer auf als üblich und alle Lichter waren aus – ich hab mir nicht viel dabei gedacht. Am nächsten Tag war die Hölle los und ich wurde fast des Landes verwiesen.

Wollen Sie die Welt verändern?

Die Welt als Individuum verändern zu wollen ist vielleicht etwas hochgegriffen – Ich will sie aber auf jeden Fall beeinflussen. Musik ist ein Spiegel der Gesellschaft und ich kann vielleicht einen kleinen Teil davon dazu bewegen, hin und wieder hineinzuschauen.

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Benjamin Herzl