Sebastian Grande

ORF/Ursula Hummel-Berger

Sebastian Grande, Grafik und Druckgrafik

geboren 1989 in Niederösterreich, lebt und arbeitet in Wien

Ein übergreifendes Thema meines Werkes ist die Beobachtung und Konstruktion der Schwelle zum Nicht-Ort. Ich fotografiere und sammle industrielle Architekturen. Entfremdet, aus ihrem ursprünglichen Zweck herausgelöst, sind sie nicht bestimmbar. Es bleibt nur die Hülle, ein Echo; weder in einem noch im anderen bilden sie den Nicht-Ort. Ein Loop, ein Moment, kaum erkennbar. Die Schnittstelle von Druckgrafik und Fotografie collagiert mein Verständnis und meine Kartographie von Zwischenräumen.

Installation

KARTOGRAPHIE EINES NICHT-ORTES Installation, 7 Fenster, 50 x 90 cm, Glasfenster, Lack, Draht
Dimension variabel
2016

Sebastian Grande

Die Installation besteht aus sieben bemalten Fenstern, die frei im Raum hängen. Die Außenseite bildet eine Landkarte. Die Innenseite ist zur Gänze schwarz mit einem weißen Raster, der sich über alle Fenster zieht. In unterschiedlichen Abständen zueinander ist das Zentrum der Karte an erster Stelle gehängt. Je nach Blickpunkt kombinieren sich die Fenster zu einem neuen Plan. Blickundurchlässig schweben sie im Raum, bilden eine lesbare, aber nicht identifizierbare grafische Oberfläche der Schwelle.

Fotoradierung

DECEPTIVE RECOGNITION Fotoradierung, 50 x 70 cm, Edition 4/4, Serie
2016

Sebastian Grande

Die Serie besteht aus verschiedenen Fotografien einer alten Spinnerei. Der Witterung überlassen, formen sich leere Räume und Hallen. Auf den ersten Blick sind nur die alten Gemäuer und Reste einer Produktion zu erkennen. Das Licht fällt von unterschiedlichen Seiten ein, Türen öffnen sich, ganze Räume verschieben sich. Eine nicht zu erkennende Manipulation. Im Loop der Orientierung gefangen, bilden die Fotoradierungen Ausschnitte einer Beobachtung, die als solche nicht existieren können.

Druckgrafik

DER KOLOSS (Ausschnitt) Fotoradierung, 58,5 x 83,5 cm, Edition 2/2
2015

Sebastian Grande

Der Koloss ist die Studie einer Umgebung. Fotografisch dokumentiert, zeigt es ein Fertigungsgebäude eines Stahlwerkes. Die Konturen und Strukturen sind zu erkennen. In der Entfernung sind weitere Gebäude sichtbar. Als Druckgrafik wiedergegeben, bleibt der Fuß der Konstruktion im Verborgenen, richtet sich nach und nach auf. Eine Produktionsstätte deren Kausalitäten nicht lesbar sind. Zu sehen ist nur die Hülle einer Appartur.

AUSBILDUNG

  • 2016 Universität für angewandte Kunst, Wien, Gaststudent in der Abteilung für Fotografie (Gabriele Rothemann)
  • seit 2013 Universität für angewandte Kunst, Wien, Grafik und Druckgrafik (Jan Svenungsson)
  • 2010–2012 Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien, Kolleg Grafik und Kommunikationsdesign

AUSSTELLUNGEN, KATALOGE (AUSWAHL)

  • 2017
  • Einzelausstellung, Sequence Nr.2, RedCarpet Showroom,
  • Volkstheater und Karlsplatz, Wien
  • 2016
  • Gruppenausstellung, Closer Inspection reveals, Mican Off Space, Wien
  • Katalog, 18th Biennale of Student Graphic Art, Belgrad
  • Einzelausstellung, Kartographie eines Nicht-Ortes, Kunstfabrik Groß Siegharts
  • Chongqing–Wien Smart City, LP Space, Chongqing, China
  • Art Walk Herr Leutner, Museumsquartier, Wien
  • 2015
  • Katalog, 34. Österreichischer Grafikwettbewerb, Galerie am Taxispalais, Innsbruck/Südtiroler Kulturinstitut, Bozen
  • CZ-A:rt, Kunstfabrik, Groß Siegharts
  • Freiheit inklusive Exklusion, Junger Kunst Parcours 2015, Künstlerhaus, Wien
  • 2014
  • Katalog, Carmen Arozena Print Award, Museum Casa de la Moneda, Madrid

KÜNSTLERBÜCHER

  • 77-Magazin, Ein alternativer Filter für Kultur, Hg. v. Simon Goritschnig
  • Melange, Ein originaldruckgrafisches Buch der Klasse Grafik & Druckgrafik von Jan Svenungsson, Hg. v. Klasse G. & D.

ARBEITSVORHABEN

Mithilfe des Stipendiums plane ich eine Einzelausstellung, bei der ich meine Druckgrafik installativ erweitern werde. Angelehnt an mein Werk "Kartographie eines Nicht-Ortes" sollen für die Ausstellung neue Objekte entstehen, die sich mit den Nicht-Orten beschäftigen. Die Arbeiten werden Türen, Abgüsse und Grafiken beinhalten. Mit dieser Unterstützung kann ich meine eigene künstlerische Arbeit in ein neues Kapitel tragen und so eine neue Art der Grafik entstehen lassen.

Übersicht

  • Ö1 Talentestipendium 2017