Conchita

AP/RONALD ZAK

Dimensionen, 13. September 2017

Von Agnes zu Conchita - 50 Jahre " doing gender"

1967 legte der Soziologe Harold Garfinkel eine Studie zu sozialem Geschlecht und gesellschaftlichen Vorstellungen vom Frau-Sein vor. Er hatte die transidente Agnes beobachtet, die - um den Rollenerwartungen zu entsprechen - lernen musste, sich wie eine Frau zu verhalten: also nicht auf der eigenen Meinung beharren, öfter einlenken, sich weniger durchsetzen.

Vom Unterschied zwischen "sex", dem biologischen Geschlecht, und "gender", der dazugehörigen sozialen Konstruktion, war damals noch keine Rede. Doch dieses starre, binäre System bekommt Ende der 1960er Jahre erste Risse. Mit seiner Agnes-Studie legte Garfinkel einen Grundstein für das Konzept des "doing gender", das bis heute eine zentrale Rolle in den Genderstudies spielt.

Marlene Nowotny

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