Börsekurse

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Radiokolleg

Das ABC der Finanzwelt - R bis U

Ohne Wissen über die Finanzwelt lässt sich die Welt von heute nicht mehr verstehen. "Das ABC der Finanzwelt" greift ausgewählte Börsen- und Wirtschaftsbegriffe auf und blickt hinter die Fachtermini. In der Staffel mit den Buchstaben R bis U geht es um die Begriffe Risikokapital, Staatsschulden, Transaktionssteuer und Unternehmensanleihe.

R wie Risikokapital

Junge Unternehmen oder Start-ups sind im Gründungsprozess mit einer zentralen Frage konfrontiert: Wie die Finanzierung für die innovative Geschäftsidee aufstellen? Viele greifen dafür auf Risikokapital zurück. Bei Risikokapital, auch Venture Capital, handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Kapitalbeteiligung an jungen, nicht börsennotierten Unternehmen.

Für die Unternehmen ist das Kapital Eigenkapital. Sie müssen also keine Zinsen dafür zahlen. Die Geldgeber/innen sind im Gegenzug am Unternehmen beteiligt. Ist es erfolgreich, hat sich die Investition ausgezahlt. Derzeit wird aber nur eines von zehn Start-ups richtig groß. Ein gewagtes Unternehmen also für Investor/innen und Gründer/innen.

Dreimal der Buchstabe A

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S wie Staatsschulden

Wie hoch darf der Schuldenstand eines Staates sein? Derzeit beträgt die Verschuldung der Republik Österreich rund 290 Milliarden Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 39.000 Euro. Doch diese Zahlen sagen nicht viel aus. Man muss sie in Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzen.

Diese Staatsschuldenquote liegt in Österreich bei rund 80 Prozent. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 ist die öffentliche Verschuldung gemessen an der Wirtschaftskraft deutlich gestiegen. Teuer ausgewirkt hat sich die Bankenrettung. 23 Milliarden der derzeitigen Staatsverschuldung entfallen auf Verbindlichkeiten aus den Bankenpaketen. Doch der Blick in die Zukunft stimmt optimistisch. Die Konjunktur hat angezogen und die Zinskosten sind durch das weltweit niedrige Zinsniveau und die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank gesunken. Die Schuldenquote Österreichs soll in den kommenden fünf Jahren wieder auf 64 Prozent sinken, schätzen Experten.

500er Euroscheine

APA

T wie Transaktionssteuer

Die Transaktionssteuer hat bereits für viel politischen Diskussionsstoff gesorgt - vor allem zwischen den EU-Finanzministern. Mit Hilfe einer Finanztransaktionssteuer soll spekulatives Handeln an den Finanzmärkten verringert werden. Denn eine solche Steuer würde höhere Transaktionskosten bedeuten.

Gerade der Hochfrequenzhandel, bei dem in Millisekunden Kauf und Verkauf abgewickelt werden, würde dadurch begrenzt werden, denn margenschwache Arbitragegeschäfte wären nicht mehr lukrativ. Bereits John Maynard Keynes hat für eine Verkehrssteuer auf alle Transaktionen plädiert. Das könnte Spekulationen einbremsen, würde aber gleichzeitig die Liquidität negativ beeinflussen, schrieb der Ökonom in seiner "Allgemeinen Theorie". Derzeit gibt es nur in zwei EU-Ländern eine Transaktionssteuer: in Frankreich und Italien. Zwar legte die EU-Kommission 2011 einen Gesetzesentwurf zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer vor, zu einer europaweit einheitlichen Regelung konnte man sich aber nicht durchringen.

Ein verzweifelter Mann vor sinkenden Kursen

AFP / PATRICIA DE MELO MOREIRA

U wie Unternehmensanleihe

Von Unternehmensanleihe oder Corporate Bonds spricht man, wenn Unternehmen und Banken Anleihen auf den Markt bringen. Anleihen sind Forderungspapiere, durch die ein längerfristiger Kredit am Kapitalmarkt aufgenommen wird. Bei dieser Art der Fremdfinanzierung kann der rechtliche Rahmen, also Laufzeit, Verzinsung oder verbriefte Rechte relativ frei gewählt werden. Denn am Ende entscheidet der Markt zu welchen Konditionen eine Anleihe platzierbar ist.

Unternehmensanleihen sind kein neues Instrument der Fremdfinanzierung. Bergwerke, Eisenbahn- und Kapitalunternehmen nutzten bereits früh dieses Finanzinstrument. Neben großen Unternehmen greifen heute auch Mittelbetriebe aus den unterschiedlichsten Branchen auf diese Finanzierungsalternative zurück.

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