ORF/JOSEPH SCHIMMER
Politisches und Poetisches
Olga Flor - Zeitgenossin im Gespräch
"Es gilt, öffentlich zu werden, zu diskutieren, und zu widersprechen" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Schriftstellerin Olga Flor.
24. Februar 2018, 02:00
"Olga Flor gehört zum Besten, was die österreichische Literatur zurzeit hat." Wer von Rezensenten mit einem so kurzen aber prägnanten Fazit betitelt wird, kann sich gleich doppelt darüber freuen. Für ihr neues Buch "Klartraum" wurde die in Graz lebende Schriftstellerin für den Österreichischen Buchpreis nominiert. Nach ihrem 2002 erschienen Debüt "Erlkönig" ist das ihr sechster Roman.
In "Klartraum" geht es um die Liebe in Zeiten umfassender Ökonomisierung, darum, wie Menschen die Liebe finden und sie - und sich selbst - wieder verlieren. In der privaten Konstellation der Liebesbeziehung wird auch die politische Dimension der Gegenwart verhandelt. Das passt zur Autorin Olga Flor, die sagt:
Man kann sich nicht ewig im Privaten breitmachen.
Die Lage der Welt schreie nach Aktivwerdung und Mitwirkung. Dazu muss man sich aufraffen. Das Private bleibt dabei nicht mehr privat. Eine Ansicht, von der die feministische Schriftstellerin nicht abweicht.
Olga Flor, die zunächst Physik und Kunstgeschichte studierte und dann jahrelang im Multimedia-Bereich arbeitete, seziert mit ihrer schriftstellerischen Arbeit eine Gesellschaft, die sich mehr und mehr im Privaten breit macht und das Politische außer Acht lässt, während sich gleichzeitig eine "Politik der Emotionen" breit macht.
Renata Schmidtkunz sprach im Rahmen der Reihe "Zeitgenossinnen im Gespräch" am 21. Jänner im Theater in der Josefstadt mit der studierten Physikerin und Kunsthistorikerin über das Politische, das Poetische und darüber, was die beiden Bereiche in ihrer Literatur und in ihrem Leben miteinander zu tun haben.
ORF/JOSEPH SCHIMMER