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Berlinale - Politisches Autorenkino zwischen Stars und "#MeToo"

Mit "Isle of Dogs - Insel der Hunde" des US-amerikanischen Regisseurs Wes Anderson ist die 68. Berlinale eröffnet worden. Bis zum 25. Februar stehen rund 400 Filme auf dem Programm; Stars wie Tilda Swinton, Robert Pattinson, Isabelle Huppert oder Willem Defoe werden erwartet - Letzterer erhält heuer den Ehrenbären für sein Lebenswerk.

Mittagsjournal | 17 02 2018

Robert Pattinson in "Damsel" von David & Nathan Zellner ++ Ruth Beckermanns "Waldheims Walzer" - "eine essayistisch angelegte Analyse, in der sich die politische Gegenwart spiegelt"

Benno Feichter

Morgenjournal | 16 02 | Eröffnungsfilm "Isle of Dogs"

"Charmant, unterhaltsam, raffiniert erzählt und dabei alles andere als unpolitisch"

Benno Feichter

Morgenjournal | 14 02 | Vorschau

Benno Feichter

Politisches Autorenkino zwischen Stars und "#MeToo"

Es ist eine Premiere im doppelten Sinne, wenn die Berlinale heuer mit Wes Andersons "Isle of Dogs" erstmals in der Festival-Geschichte mit einem Animationsfilm eröffnet wird; zu hören sind in diesem Film unter anderem Edward Norton, Bill Murray oder Greta Gerwig. "Isle of Dogs" ist einer von insgesamt 19 Filmen, die heuer im offiziellen Wettbewerb um den goldenen Bären konkurrieren: darunter auch die neuen Arbeiten von Steven Soderbergh und Gus Van Sant, Lav Diaz und Benoit Jacquot.

Schwerpunktthemen Zivilcourage und Flucht

"Es gibt heuer nicht die großen, thematischen roten Fäden, dafür aber einzelne Schwerpunktthemen", meint Festivaldirektor Dieter Kosslick, der als Beispiele Zivilcourage und einmal mehr das Thema Flucht nennt, wobei Kosslick zugleich betont, dass bei Geschichten über Geflüchtete ein Perspektiven-Wechsel erkennbar sei: "Da geht es mittlerweile nicht mehr so sehr darum, was im Boot passiert, sondern was danach passiert." So verwebt etwa der deutsche Filmemacher Christian Petzold in "Transit" eine Fluchtgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg mit der Gegenwart.

Aber die thematischen Zugänge sind heuer breit gestreut, vom norwegischen Film "Utoya", der das Attentat des Rechtsextremisten Breivik in Norwegen 2012 aus Sicht der Opfer rekonstruiert, bis hin zu Künstlerporträts, wie der deutsch-französisch-österreichischen Koproduktion "3 Tage in Quiberon" über Romy Schneider - mit Marie Bäumer und Birgit Minichmayr in den Hauptrollen.

Österreichische Filme auf der Berlinale

Ebenfalls eine österreichische Koproduktion ist der Film "Der Dolmetscher" mit Peter Simonischek, der im Rahmen eines Berlinale Specials präsentiert wird und prominent in der Nebenreihe Panorama vertreten ist Katharina Mücksteins Coming-of-Age-Film "L'animale".

Im Berlinale Forum laufen zudem Ruth Beckermanns "Waldheims Walzer" über die Waldheim Affäre sowie Ludwig Wüsts "Aufbruch".

"#MeToo" goes Berlinale

Die heurige Berlinale ist das erste große europäische Filmfestival, das stattfindet, seit die im Herbst 2017 begonnene "#MeToo"-Debatte die Abläufe in der Filmbranche mitdiktiert. Ein Thema dass das Festival prägen werde, und das man noch vertiefen wolle. Podiumsdiskussionen sind geplant, eine Missbrauchsmeldestelle wurde eingerichtet und unter dem Schlagwort "Nobodys doll" (Niemandes Puppe) gibt es auch eine Initiative für Gleichberechtigung in puncto Garderobe auf dem roten Teppich.

"Eine wichtige Initiative", so Dieter Kosslick der betont, dass es auf der Berlinale im Gegensatz zu anderen Festivals noch nie eine Kleiderordnung gegeben habe und dann scherzend hinzufügt:

"Ich werde keine Frau in flachen Schuhe abweisen und schon gar nicht einen Mann in High Heels."

Kosslick vor Abschied

Für Kosslick ist das heurige Festival voraussichtlich das Vorletzte als Berlinale-Direktor. Nachdem rund 80 Filmschaffende in einem offenen Brief eine programmatische Erneuerung gefordert hatten, erklärte er, nach Auslaufen seines Vertrags im Mai 2019 dem Festival in keiner Form mehr zur Verfügung zu stehen: "Wenn sie mich fragen, ist das Ding gelaufen. Der Stand der Dinge ist der, dass eine Findungskommission eingesetzt worden ist, die hoffentlich bis Ende Juni einen Nachfolger, eine Nachfolgerin präsentieren wird." Dieter Kosslick leitet die Berlinale seit 2001.

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