APA/AFP/Yuri KADOBNOV
Journal Panorama
Generation Putin
Sie sind mit Putin aufgewachsen, haben ihr ganzes oder beinahe ihr ganzes Leben unter seiner politischen Führung verbracht und kennen die Sowjetunion nur mehr vom Hörensagen: Jene jungen Menschen in Russland, die Mitte der 1990er oder Anfang der Nuller-Jahre geboren wurden.
12. April 2018, 02:00
7 Tage Ö1
Viele von ihnen sind systemtreu und streben vor allem nach ihrem eigenen Wohlstand. Doch gerade unter den jungen Leuten gibt es auch viele Putin-Kritiker/innen. Sie sind allesamt "digital natives" - das Internet ist ihre wichtigste Informationsquelle und nicht das Fernsehen, das in Russland weitgehend vom Staat kontrolliert wird. Sowjetpropaganda kennen sie nur mehr vom Hörensagen. Insofern hat die "Generation Putin" mit Gleichaltrigen im Westen vielleicht mehr gemeinsam als mit ihren Eltern.
Die jungen Russinnen und Russen, speziell die gut Gebildeten in Moskau und Sankt Petersburg, sind selbstbewusst und lassen sich nicht mehr sagen, was sie denken sollen. Doch auch von ihnen zweifelt niemand daran, dass der allmächtige Putin die Präsidentenwahlen am 18. März 2018 gewinnen und in seine vierte Amtszeit gehen wird. Seine sechs Gegenkandidaten und die eine Gegenkandidatin sind von vornherein chancenlos. Der aussichtsreichste Oppositionspolitiker, Alexej Nawalny, der besonders unter jungen Menschen eine große Anhängerschaft hat, wurde wegen einer umstrittenen Bewährungsstrafe nicht zur Wahl zugelassen. Und so wird Wladimir Putin die Geschicke des Landes wohl noch mindestens bis 2024 prägen.
Elisa Vass hat ganz unterschiedliche Vertreter/innen der "Generation Putin" in Moskau getroffen und mit ihnen über Russland, die bevorstehenden Präsidentenwahlen, die Politik und ihre eigenen Wünsche gesprochen.