Doctor Strange/Stephen Strange (Benedict Cumberbatch), Iron Man/Tony Stark (Robert Downey Jr.), Bruce Banner/Hulk (Mark Ruffalo) and Wong (Benedict Wong)..Photo: Chuck Zlotnick

MARVEL STUDIO 2018

Avengers: Infinity War

Großkampftag im Marvel-Kino

Was, wenn sich die Gesamtheit der Marvel-Comic-Helden in gemeinsamer Weltrettungsmission auf einer Leinwand zusammen fänden? Dann kommt mit "Avengers: Infinity War" einer der opulentesten 3D-Blockbuster mit zweieinhalb Stunden Länge und enormer Stardichte in die Kinos.

Seid ihr alle da?

Man trommle alle verfügbaren Starschauspieler Hollywoods und alle Superhelden des Marvel-Universums zusammen, alte Hasen und solche, die noch grün hinter den Ohren sind, enge Vertraute genauso wie verbitterte Gegner (da wie dort), und lasse sie zusammen gegen das ultimative Böse in Gestalt des allmachtsfantasierenden Thanos kämpfen.

Soweit das Rezept der Marvel Studios, um nach zehn Jahren und 18 Comicverfilmungen den Hunger der getreuen Fans zu stillen und gleichzeitig genug Wirbel zu machen, um neue Fans anzulocken, unter anderem mit Benedict Cumberbatch, Gwyneth Paltrow, Robert Downey Jr. oder Scarlett Johansson.

Fake-Drehbücher als Plaudertaschenschutz

Über den Inhalt des mega Crossover-Events herrschte bis zuletzt strenge Geheimhaltung, so streng, dass sogar die Schauspieler mit falschen Drehbüchern versorgt wurden, um nicht versehentlich etwas auszuplaudern, erzählen die Regisseure Joe und Anthony Russo. Und auszuplaudern gebe es genug. 23 Helden zieren das Filmplakat, und das seien längst nicht alle, sagt Regisseur Joe Russo mit Verweis auf die zahlreichen Überraschungsmomente im Film.

Da trifft Thor auf die Guardians of the Galaxy und ihre nervige 70er-Jahre-Discohits, Doctor Strange auf den blutjungen Spiderman, während Hulk fast zweieinhalb Stunden lang tollpatschig versucht, seine alte Form wiederzufinden. Thanos sucht derweil nach den sechs Infinity-Steinen, mit deren Hilfe die Hälfte der Menschheit auslöschen will, damit es die andere Hälfte wieder gemütlich hat im Universum.

Schlachten, Gemetzel und der Sinn des Lebens

Aber weil diese Steinchen eben nicht einfach so auf einem Haufen liegen, bedarf es schon einer gewaltigen Heldenreise durch das gesamte Universum, um sie nacheinander einzusammeln bzw. vor ihm in Sicherheit zu bringen. Eine Reise, die als bildgewaltiges 3D-Erlebnis mit wuchtigem Sound und Soundtrack daherkommt. Dazwischen wird der marveleske Humor nicht vergessen, wenn auch bisweilen dünn gesät und immer wieder von melancholisch-düsterem Sinnieren über das Dasein abgelöst.

Dass die Regisseure ihr Handwerk aber mehr als ausreichend beherrschen, davon zeugt der behutsame Umgang mit den einzelnen Figuren und ihren Charaktereigenschaften, trotz des Massenauflaufs. Und davon zeugt auch der düstere, überaus irritierende finale Cliffhanger. Aber keine Sorge, Marvel bastelt bereits am nächsten, noch bombastischeren Comic-Crossover.

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