Matthias Franz Stein und Erwin Steinhauer

INGO PERTRAMER

Kabarett

"Vatermord": Steinhauer und Stein im Rabenhof

Erwin Steinhauer und Matthias Franz Stein sind Vater und Sohn - im realen Leben, und nun auch auf der Bühne des Wiener Rabenhof-Theaters. "Vatermord" ist ein Abend zwischen Theaterstück und Kabarett, an dem sich zwei Generationen in die Haare geraten - unter anderem über die Frage, wer das bessere Theater und das lustigere Kabarett macht. Premiere ist am Donnerstag.

Mittagsjournal | 14 11 2018

"Hörgeräte gut einstellen, es folgt das Erwin-Steinhauer-Revival": Was für eine charmante Begrüßung. Matthias Franz Stein, zu Beginn noch allein auf der Bühne, zieht zur Eröffnung des Abends alle Kabarettregister. Sein Papa Erwin Steinhauer, ein Meister des Fachs, wäre stolz auf ihn, würden die Pointen, die da gleich im Stakkato auf das Publikum hereinprasseln, nicht großteils auf seine Kosten gehen. Liebevoll und bösartig zieht Stein da über die Altersvergesslichkeit und das angestaubte Humorverständnis seines alten Herren her - bis dieser selbst auf die Bühne stolpert.

"Der Alte tritt nicht ab, bevor er aus den Latschen kippt"

Auf welch holprigen Umwegen es zum "Erwin-Steinhauer-Revival" gekommen ist, lässt sich in "Vatermord", einer Mischung aus Komödie und Kabarett, nachvollziehen. Matthias Franz Stein, nach einem besoffenen "Seitenblicke"-Interview gerade erst vom Wiener Josefstadt-Theater gefeuert, will seinem Vater zu einem letzten Comeback verhelfen. Doch der, eine Schauspiel- und Kabarettlegende früherer Tage, hat sich längst in seine Hietzinger Villa zurückgezogen, um am Flachbildfernseher seine alten Filme zu sehen. Mit ihren realen Entsprechungen haben diese Figuren freilich nur bedingt zu tun.

"Vatermord ist für mich nur ein Symbol der Ablöse", sagt Erwin Steinhauer. "Eine solche Ablöse ist ja in, sagen wir, bürgerlichen Berufen wie einer Tischlerei überhaupt keine Sache. In unserem Beruf ist es viel härter, weil da geht ja der Alte nicht, bevor er aus den Latschen kippt."

Alfred Dorfer, Fritz Schindlecker als Co-Autoren

Womöglich dient das "Steinhauer-Revival" also auch dazu, den Vater ein wenig zu Tode zu umarmen, doch auch der Sohn wird im Laufe des Abends gehörig auf die Probe gestellt. Der Titel "Vatermord", so Matthias Franz Stein, sei eine Zuspitzung des hier lustvoll zelebrierten Generationenkonflikts, "der ja heute stark spürbar ist. Für mich spielt sich gerade eine Wiederholung ab. Wir haben jetzt hundert Jahre Republik - ich weiß, da habe ich noch nicht gelebt, aber rein historisch betrachtet sehe ich starke Parallelen: dass momentan sehr fahrlässig mit Werten umgegangen wird."

Das Buch zu "Vatermord" haben zum Großteil die beiden Protagonisten geschrieben, als Co-Autoren fungierten mit Alfred Dorfer und Fritz Schindlecker zwei enge Weggefährten Erwin Steinhauers. Bei so vielen Profis am Werk kann wenig schiefgehen. Ob der komödiantische Zweikampf tatsächlich so fatal endet, wie der Titel nahelegt, sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

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