Aldous Harding

4AD

Album "Designer"

Songperlen von Aldous Harding

Vor zwei Jahren überraschte die neuseeländische Singer-Songwriterin Aldous Harding mit ihrem zweiten Album "Party" - Harding war eigenständig und anders, ihre Stimme eindringlich. "Party" fand sich auf vielen Jahresbestlisten wieder. Ein Erfolg, der sich mit "Designer", Hardings neuer Platte wiederholen könnte.

Dieser Tage erscheint Hardings neues Werk - wieder auf dem renommierten britischen 4AD-Label. Produziert hat Musiker und Songwriter John Parish, der schon mit P.J. Harvey, Giant Sand und Sparklehorse gearbeitet hat.

Morgenjournal | 29 04 2019

David Baldinger

Sie heißt Hannah nennt sich aber Aldous, weil das romantischer und geheimnisvoller klingt. Dieses Gespür für kleine Gesten mit dramatischem Anstrich prägt auch das neue Album von Aldour Harding. "Heaven is empty", "Weight of the Planets" oder "Damn" - manche der Titel deuten schattige Liedkunst an. Diese Andeutung wird auch eingelöst, doch Hardings neun neue Songs treiben nicht nur melancholisch geheimnisvoll dahin, sondern sprudeln auch elegant.

Neun intuitive Songperlen

Behaglich klingen diese Songs und nach entspanntem Flanieren. Aldous Hardings Songwriting ist verschachtelt, doch trägt sie diese Komplexität nicht manieriert vor sich her. Sie selbst sieht in ihrer Kunst eine spezielle Intuition. "Es ist vielleicht vergleichbar mit dem ersten Kind", sagt Aldous Harding. "Du lernst einfach, wann es hungrig ist oder ins Bett muss. Das ist eine sehr spezifische Intuition."


Die meisten dieser Lieder sind unterwegs entstanden, ein Tour-Konzeptalbum ist "Designer" dennoch nicht. Auch wenn Harding über Dubai als Sinnbild für Verlorenheit an fremden Orten singt.

Poetisch und bio

Hardings Texte wie auch ihre Videos sind bewusst vieldeutig. Immer schwingt etwas verspielt Poetisches mit, etwas, das sich der sofortigen Kategorisierung entzieht. Das gilt auch für den Albumtitel "Designer", der für Harding das Werk abrundet. "Dieses Wort klingt für mich nach Bemühen und Neugierde. Ich wollte meine Arbeit damit elegant abrunden."

"Designer" klingt wie eine Platte aus kontrolliert biologischem Anbau. Etwa wenn Harding die akustische Gitarre zupft, auf jeden elektronischen Unterbau verzichtet und sich ausschließlich auf die Qualität von Komposition, Stimme und Geschichtenerzählen verlässt.

Ein Highlight des Popjahres 2019

Nico, Beth Gibbons von Portishead aber auch Kate Bush, Dido oder Tanita Tikaram kommen einem beim Hören in den Sinn. Aldous Harding erfindet hier nichts neu, bleibt aber allen Assoziationen zum Trotz unverwechselbar. Eine Platte zum wieder und wieder hören und schon jetzt ein stilles Highlight des Popjahres 2019.

Gestaltung