Anna Reisigl

Anna Reisigl - GEORG CIZEK-GRAF

Ö1 Talentebörse

Anna Reisigl, Kontrabass

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Anna Reisigl studiert Jazzkontrabass am MUK Wien und Klassik-Kontrabass am Tiroler Landeskonservatorium.

Ich würde mich selbst als aufgeschlossenen, aber ruhigen Menschen bezeichnen, der leidenschaftlich gerne Initiative im Feld des Jazz und der freien Musikszene ergreift. Neben meiner großen Liebe zum Bass habe ich als „Exil-Tirolerin“ in Wien einen großen Bezug zur Natur und zum Sport — mit Reisen, Kaffee und gutem bayrischen Bier kann man bei mir aber auch absolut nichts falsch machen.

Was ist Kunst?

Kunst ist die vielleicht wunderbarste Art des Sich-Ausdrückens.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Über meinen Großvater, der neben seinem Beruf als Tischler auch als Harfenbauer, Harfinist und Gitarrist tätig war. Er schenkte mir meine erste Gitarre, die er aus dem Sperrmüll rettete und für mich reparierte.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

In erster Linie ist es glaub’ ich das Wollen, was man ja auch als Leidenschaft betiteln könnte. Und wenn die Leidenschaft zur Kunst existiert, dann muss man ja irgendwie auch. Und das mit dem Können - das ist in vielerlei Hinsicht Ansichtssache und Definitionsfrage.

Wo würden Sie am liebsten auftreten?

Ein Traum wären Auftritte in den renommierten Jazzclubs und auf den großen Jazz-Festivals in Europa: Jazzfestival Saalfelden, Bimhuis Amsterdam, Moods Zürich, Unterfahrt München, etc.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mit all’ den wunderbaren JazzmusikerInnen, die kreativ und unkonventionell in Österreich schaffen und sich für die Szene einsetzen. Und Mark Guiliana.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Wenn ich mir ganz ehrlich bin, eigentlich keinen. Die Befreiung vom Markt würde ermöglichen, dass wir Künstlerinnen noch bedingungsloser Schaffen und unsere Kunst gänzlich frei von Normen, die der Markt dann doch manchmal bestimmt, hinaustragen.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Viel und von vielen Kunstsparten noch viel mehr als jetzt. aber das ist nicht eine reine Frage des Marktes, sondern das spielt auch das Gewicht der Kunst in der jeweiligen Gesellschaft eine Rolle. Blasmusik in Tirol ist da ein treffendes Beispiel.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Ein Zugticket in die Berge und einen Kaffee für die Fahrt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Immer noch am Werkeln (nur vielleicht schon versierter): Am Projekte aus dem Boden stampfen, mich für die Szene einsetzen, mich für Frauen in der Szene einsetzen, mich am Instrument verbessern. Zudem Unterrichten. Wo, das ist eine andere Frage, gerade würde ich sagen in Wien.

Haben Sie einen Plan B?

Während der Pandemie habe ich versucht, einen Plan B zu finden, da fiel mir nichts ein. Jetzt würde ich sagen: Physiotherapeutin (speziell für MusikerInnen), Nachhaltigkeitsforscherin oder tatsächlich „einfach“ Selbstversorgerin.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Mit Kontrabass im Railjet oder der Westbahn. Da muss man jedes Mal hoffen, nicht unangenehm aufzufallen.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ja, das, was in meiner Macht steht: Meinen kleinen Beitrag zum Umweltschutz tragen, die Frau als Instrumentalisten im Jazz als wich\g und selbstverständlich zu unterstützen und mich für die Jazzszene einsetzen.

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