In der Mitte: Penny McLean, 1975

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Radiokolleg | 10 01 2024

Penny McLean

Penny McLean wurde als Gertrude Haberl 1946 in Klagenfurt geboren, mit drei Jahren war sie vom Radio gefesselt, wenig später lernte sie am Konservatorium Gesang, Klavier, Flöte und Gitarre. Mit ihrem Mann sang sie zunächst in anklagendem Ton einmal politische Verse von Boris Vian, nach ihrer Trennung feierte sie dann sowohl mit der Münchner Formation Silver Convention wie auch unter eigenem Namen die Erfolge ihres Lebens.

Für München bringen die Olympischen Spiele von 1972 neue Infrastruktur. Im Keller eines hochmodernen Hochhauses ließen sich Giorgio Moroder wie auch Michael Kunze von Songs aus Philadelphia inspirieren, um auf der Grundlage von Schlager besonders tanzbare Nummern aufzunehmen. Sie engagierten zahlreiche Sängerinnen, darunter auch Penny McLean, die Silver Convention mit zwei weiteren Musikerinnen dem Projekt Silver Convention ein Gesicht gaben. Zunächst wurde der Song "Save Me" 1975 vor allem in Großbritannien ein Hit, "Fly Robin Fly" stieg im selben Jahr völlig überraschend an Spitze der US-Charts. Der minimalistische Disco-Song war die erst zweite Produktion aus Deutschland, der das gelang. In Österreich darf sich Penny McLean damit - neben Anton Karas und Falco - ebenfalls in einem sehr ausgewählten Kreis wähnen. Während ihre Bandkolleginnen bereits Feierabend machten, stand Penny oft noch länger im Studio. Ihr Solo-Song "Lady Bump" lässt die euphorische Stimmung einer Samstagnacht mit einem Disco-Urschrei hochleben und wurde 1975 Nummer Eins in Deutschland. Die queere Disco-Subkultur aus dem ruinösen New York bekam damit im aufstrebenden München einen technisch brillanten und etwas harmlosen Anstrich. Penny McLean hat mit drei Disco-Alben wesentlichen Anteil am Münchner Sound. Eine entsprechende Würdigung ihrer Meilensteine in ihrer Wahlheimat Österreich steht aus.

Gestaltung: Stefan Niederwieser

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