Saxofone formen das Wort "Jazz"

DYNAMOWIEN/HANNA HABÖCK, FLORIAN JUNGWIRTH

Ö1 Jazztag

Jazziges Mosaikbild mit Jubiläumsfokus

Der achte Ö1 Jazztag am 30. April 2024 feiert 20 Jahre Jazzwerkstatt Wien. Nebst vielen anderen Gästen von Duke Ellington bis Billie Holiday.

"Jazz ist nicht nur Musik, es ist eine Art zu leben, zu sein, zu denken." - So wird die große Sänger-Pianistin Nina Simone auf der Website der UNESCO zitiert, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Die Geschichte des Jazz sei verknüpft mit dem Streben des Menschen nach Würde, Demokratie und Bürgerrechten, so liest man dort mit Blick auf die Rolle von Jazzmusikern und Jazzmusikerinnen im US-amerikanischen Civil Rights Movement der 1960er Jahre. Weshalb die UNESCO-Generalversammlung im November 2011 den 30. April zum "International Jazz Day" erklärte, um die so vielfältige Musik als eine Kraft zu würdigen, die für Frieden, Dialog und wechselseitigen Respekt steht.

Zum achten Mal

Der zum achten Mal aus Anlass des "International Jazz Day" stattfindende Ö1-Jazztag macht sich erneut daran, ein unausweichlich unvollständiges Mosaikbild dieses vielschichtigen musikalischen Phänomens namens Jazz zu entwerfen. Von der Ö1-Nachtmusik und dem Muntermacher Guten Morgen mit Ö1 bis zur Sonderausgabe der Ö1-Jazznacht stehen zahlreiche Sendungen im Zeichen swingend-spritziger Sounds. In letzterer bittet Christian Bakonyi den Schauspieler Wolfram Berger vor das Mikrofon, um über seine Jazzvorlieben und die gemeinsamen Auftritte mit Musikern wie Saxofonist Wolfgang Puschnig oder Akkordeonist Christian Bakanic zu sprechen.

Dazwischen begegnen wir Kontrabassistin Gina Schwarz und ihrem Kollegen Lukas Kranzelbinder sowie dessen cooler, international erfolgreicher Band Shake Stew (RadioKolleg-Poplexikon), wir lauschen dem legendären Komponisten und Orchesterleiter Duke Ellington sowie Trompeter und Komponist Wynton Marsalis (Ö1 Konzert), lassen uns die Geschichte der großen Sängerin Billie Holiday und des die Lynchjustiz im Süden der USA anklagenden Songs "Strange Fruit" erzählen (Tonspuren). Während Johann Kneihs in Punkt eins zum Gespräch mit Jazzkonzertveranstaltern und -veranstalterinnen bittet.

Live aus dem Salzburger Jazzit

Die am Ö1 Jazztag obligate abendliche Live-Konzertübertragung kommt diesmal aus dem Salzburger Jazzit, verdienstvoller Hotspot in Sachen Jazz in der Mozartstadt. Zu hören ist das neue, superbe Trio Haezz von Bassist Tobias Vedovelli mit Saxofonist Štěpán Flagar und Trompeter Martin Eberle. Im Anschluss spielt das unwiderstehlich druckvolle Sextett Barionda der Südtirolerin Helga Plankensteiner auf, das auf die sonore Kraft von nicht weniger als vier Baritonsaxofonen und zwei Schlagzeugen setzt. In der Pause wird im Jazzit das Ö1 Jazzstipendium 2024 an den/die Gewinner:in überreicht.

Sondersendung zur Jazzwerkstatt Wien

Neu ist die thematische Verklammerung des Ö1 Jazztags mit einem aktuellen Anniversarium: Die von Pianist Clemens Wenger initiierte Jazzwerkstatt Wien feiert 2024 ihr 20-jähriges Gründungsjubiläum. Der Zusammenschluss von sechs hungrigen Jungspunden war der Aufbruch einer neuen Generation, die nach eigenen Kanälen für ihre kreativen Energien suchte. 20 Jahre später gilt die Jazzwerkstatt Wien als fixe Größe, die Studierenden von damals sind zu Protagonisten und Protagonistinnen der aktuellen österreichischen Szene avanciert. Aus diesem Grund werden sich Manu Mayr, Karolina Preuschl, Peter Rom, Clemens Salesny, Beate Wiesinger und Clemens Wenger am 30. April im Rahmen einer Sondersendung zwischen 10.05 und 12 Uhr live im Ö1-Studio einfinden, ausgewählte Aufnahmen aus der Werkstatt-Geschichte präsentieren und auf Jazz-Talente von morgen aufmerksam machen.

Gitarrist Peter Rom, eines der Gründungsmitglieder anno 2004, wird zudem im Ö1-Haus am Wiener Küniglberg in Gestalt eines live übertragenen Ö1-Hauskonzerts zu erleben sein, für das Kulturjournal und Spielräume ihre Sendezeiten zusammenlegen. Ihm gegenüber steht die aus Kalifornien stammende Wahl-Wienerin Pamelia Stickney, die als eine der wenigen echten Virtuos:innen des ohne Berührung gespielten Theremins gilt. Ein Ohrenschmaus in unorthodoxer Duokonstellation am Ö1-Jazztag.

Text: Andreas Felber, Leiter des Ö1-Ressort Jazz, Popular- und Weltmusik

Service

UNESCO - International Jazz Day