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BURGTEATTA

Autorin

Elfriede Jelinek (Österreich)

Regie

Hans Gerd Krogmann

Musik

Michael Naura

Bearbeitung

Hans Gerd Krogmann

Produktion

BR / ORF (Neuproduktion)

Assistenz

Monika Weiss

Schnitt

Christine Koller

Ton

Günter Hess

Mit

Friedhelm Ptok (Istvan)
Siegfried Kernen (Schorsch)
Renate Schröter (Käthe)
Nina Danzeisen (Mitzi)
Margrit Carls (Mausi)
Grete Wurm (Resi)
Oswald Fuchs (Alpenkönig)
Jens Wawrczek (Zwerg)
Herbert Joos (Trompete)
Lukas Lindholm (Baß)
Wolfgang Schlütter (Percussion)
Michael Naura (Flügel)

Inhalt

"Burgtheater! Burgtheater! Burgtheater! - Beifall - Erster Akt, 1941! - Sieg Heil-Rufe und Großer Beifall". Eine berühmte Theaterfamilie, Burgschauspieler natürlich - die Familie Hörbiger-Wessely diente als Vorbild - sitzt mit Kind und Kegel am Mittagstisch: das Ehepaar Istvan und Käthe, Onkel Schorsch, die Kinder Mitzi und Mausi - das Dienstmadl Resi darf bedienen. Lautstark wird debattiert, wie man sich die Gunst der neuen Machthaber und damit all die schönen Rollen sichern kann. Vielleicht mit einem Film über deutsche Siedler in Polen? Als der Alpenkönig erscheint, um für den Widerstand zu sammeln, bekommt er zwar eine Spende, wird aber von Istvan und Schorsch in Stücke gerissen.
Eine "Posse" hat Elfriede Jelinek ihr Stück genannt, monströse Popanze sind ihre Figuren. Alles schreit, prügelt, tobt durcheinander. Offene Brutalität und hohle Phrasen über die hehre Schauspielkunst halten sich das Geichgewicht. - Im zweiten Akt, der 1945, kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Wien spielt, taucht ein Zwerg als Retter der Familie auf: das Dienstmädchen hat ihn jahrelang heimlich vor der braunen "Euthanasie" versteckt. Jetzt wird er kurzerhand zum lebenden "Persilschein" ernannt und dient als Beweis für die antifaschistische Gesinnung der Burgtheaterschauspieler. Und zum Ausgleich muß Tochter Mitzi als Betthupferl herhalten ...

"Burgtheater", das 1985 in Bonn uraufgeführt wurde, ist ein Stück über Opportunismus im Dienst von Beifall und Rampe. Der historische Einzelfall dient als Symbol für den Sündenfall der ganzen Nation, die die Parole vom "Heim-ins-Reich" mühelos gegen die Rolle des vergewaltigten Opfers tauschte.

Sendedaten

17. September 1991 (NP, 87:50 min )
12. Oktober 2004 (WH, 87:50 min )