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CARMEN RUIDERA

Autorin

Ingeborg Bachmann (Österreich)

Regie

Klaus Gmeiner

Musik

Reinhard Prosser

Bearbeitung

Klaus Gmeiner

Produktion

ORF-S (Neuproduktion)

Assistenz

Hans Auinger

Schnitt

Gerda Eisendle

Ton

Reinhard Prosser

Mit

Thomas Frey (Oberst Landette), Peter Wolfsberger (Leutnant Rimaut), Thomas Holtzmann (Rodrigo Ruidero), Sona MacDonald (Carmen), Gustl Halenke (Rosa, ihre Amme), Leo Braune (Alfonso)

Inhalt

Es war 1942/43, als Ingeborg Bachmann "Carmen Ruidera" schrieb. Eine Tragödie, die noch ganz in der Tradition des klassischen Theaters und der Schiller-Nachfolge verfaßt ist. Vieles ist noch Rhetorik, Nachahmung. Die 17-jährige Schülerin zeigt jedoch schon ein erstaunliches Gespür für Dramatik, Spannung und theatralischen Effekt, und gibt in manchen Szenen ein außerordentliches Signal einer großen Sprachbegabung. Wer ein feines Ohr hat, wird Linien und Motive finden, die auf das Hauptwerk der großen österreichischen Dichterin vorausweisen.

Ein junges Mädchen, Carmen Ruidera, steht im Mittelpunkt des Geschehens. Sie wird Spielball der Männer, die Krieg führen, nach Ehre jagen, einem überkommenen Pflichtkodex nachhängen
und dafür brutal das individuelle Schicksal zu opfern bereit sind. Der berühmt gewordene Schlußsatz des "Malina"-Romans wird in "Carmen Ruidera" noch direkt und unverschlüsselt realisiert: "Es war Mord". Und auch jener andere Satz Ingeborg Bachmanns aus dem "Brief an den Verlag": "Woran man stirbt, das weiß ich nicht, aber jeder stirbt doch an den anderen", ist in der Figur der jungen Carmen, die zwischen Pflicht und Neigung steht, bereits wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Sendedaten

4. Juni 1996 (NP, 63:30 min )