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DEIN WORT IST MEINES FUSZES LEUCHTE - ODER - LIED DER TRENNUNG

Autorin

Friederike Mayröcker (Österreich)

Regie

Renate Pittroff

Musik

Christoph Theiler

Produktion

ORF / WDR / BR (Neuproduktion)

Assistenz

Fritz Oberhofer

Schnitt

Herta Schumlitsch

Ton

Gerhard Wieser

Mit

Therese Affolter
Ulrich Wildgruber

Inhalt

"dein wort ist meines Fuszes Leuchte" beginnt mit einem Todesfall. Die geliebte Frau liegt auf dem Boden, gestorben an einer Bronchitis, gegen die sie sich nie impfen wollte, denn sie weigerte sich, daß man an ihr "herumdoktore". Der Mann erinnert sich an ihre letzte Zeit, an die für Außenstehende vielleicht befremdlichen Gespräche über Ärzte, Bettpfannen, Tabletten, Journalisten und Bewunderer ihrer Literatur. Die Beziehung war geprägt von Offenheit, so beichtete er ihr eine Affäre mit einer jungen Frau. Sie lachte darüber, wohl auch, weil sie ihn lächerlich fand.

In Selbstgesprächen, Reflexionen, aber auch in Dialogen mit der Verstorbenen erzählt Mayröcker vom Altern, von den Schwierigkeiten zu schreiben, von Vertrautheit und Entfremdung in einer langjährigen Beziehung, und schließlich von der Hilflosigkeit gegenüber dem Sterben.

"Schreiben ist für mich nicht nur die Analyse eines Atemzugs, eines Blicks, einer Reise an die Orte der Kindheit, eines Tatbestands, sondern auch die Beziehung zur Verbalwelt von gestern und heute, es ist ein verbaler Umschlagplatz aller Erscheinungen und Erfahrungen eines Tages." (F. Mayröcker)

Friederike Mayröcker entfaltet in den kurzen Textpassagen ein Bild von verstörender Schönheit. Die hochgespannte lyrische Sprache lebt in dem unlösbaren Zwiespalt zwischen exakter Vermessung von Seelenzuständen und dem Verstummen angesichts eines nicht mehr faßbaren Geschehens.

Sendedaten

29. Juni 1999 (NP, 26:44 min )
21. Dezember 1999 (WH, 26:44 min )