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HORNISSENGEDÄCHTNIS

Autor

David Zane Mairowitz (Vereinigte Staaten von Amerika)

Regie

David Zane Mairowitz

Produktion

SRF / ORF , 2015 (Neuproduktion)

Assistenz

Daniela Gassner

Schnitt

Stefan Wirtitsch, Manuel Radinger

Ton

Friedrich Trondl, Ueli Karlen

Mit

Erni Mangold (Reveka)
Hans-Michael Rehberg (Zacharias)
Pippa Galli (Suzanna)
Gerti Drassl (Reveka jung)
Alexander Scheer (Zacharias jung)
Ljubisa Lupo Grujcic (Gendarm im Bus)
Patrick Bongola (Französischer Wachtposten)
Roland Koch (Lagerkommandant)
Therese Affolter (Lagerkommandantin)
Michèle Rohrbach (Oberschwester)
Sara Maurer (Polizistin, Widerstandskämpferin)
Yves Raeber (Polizist, Widerstandskämpfer)
Daniel Ludwig (Schweizer Wachtposten, Polizist, Widerstandskämpfer)

Inhalt

"Sie hassen einander mit nicht nachlassender Leidenschaft, seit Jahrzehnten. Wie Hornissen, die sich an jede Kränkung erinnern, die ihnen ein Feind zugefügt hat."

Ein französisches Dorf nahe der Schweizer Grenze im Kriegsjahr 1940: Reveka ist ungarische Jüdin und hat bereits eine zweijährige Flucht quer durch ganz Europa hinter sich. Zacharias ist Jude mit Schweizer Pass, blauen Augen und dem sicheren Gefühl, dass ihm nichts passieren kann. Darum zögert er lange - zu lange, sagt sie -, bis er mit Reveka in die Schweiz flüchtet. Hier werden beide interniert, Zacharias im luzernischen Wauwilermoos, Reveka im Geisshof bei Bremgarten (AG). Erst nach dem Krieg finden die beiden wieder zusammen, heiraten, bekommen ein Kind, kaufen ein Haus. Dann übernimmt Zacharias die traumatisierende Aufgabe, bei den Nürnberger Prozessen Hermann Görings Aussagen ins Französische zu übersetzen, Worte zu finden für das Unsagbare. Nach seiner Rückkehr aus der Hölle von Nürnberg ist ein gemeinsames Leben nicht mehr möglich. Reveka nimmt ihr Kind und geht.

Fünfzig Jahre später - fünfzig Jahre, in denen Zacharias und Reveka kein einziges Wort miteinander gesprochen haben - versucht ihre Enkelin Suzanna das Unmögliche: zwischen den beiden zu vermitteln. Sie möchte verstehen, warum der Hass ihre Grosseltern so zerfressen konnte. Und sie möchte, dass die beiden das Letzte, was sie noch verbindet, endlich verkaufen: ihr längst verfallenes Haus.

Der Autor und Regisseur David Zane Mairowitz erzählt diese authentische Geschichte aus permanent wechselnden Perspektiven. Aber im Scherbenhaufen der zersplitterten Erinnerungen, Vorwürfe und Widersprüche ist der Kern der Tragödie nicht mehr zu erkennen. Suzanna muss an ihrem Auftrag scheitern. Und doch gehört ihr die Zukunft.

Das Hörspiel wurde im Rahmen der Ö1 Hörspiel-Gala am 26.2.2016 mit dem "Hörspielpreis der Kritik 2016" ausgezeichnet.

Sendedaten

5. Mai 2015 (NP, 53:28 min )
8. März 2016 (WH, 53:28 min )

Trailer

Hornissengedächtnis, 2:33